Ärzteschaft

Medizin: Ethikkommission analysiert Chancen und Grenzen der künstlichen Intelligenz

  • Montag, 23. August 2021
/peshkov, stockadobecom
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Berlin – Die Zentrale Ethikkommission (ZEKO) bei der Bundesärztekammer (BÄK) sieht den Einsatz von Künst­licher Intelligenz (KI) in der Medizin als eine große Chance, die Patientenversorgung stark zu ver­bessern. Zugleich weist sie mit ihrer jetzt im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichten Stellungnahme „Ent­schei­dungsunterstützung ärztlicher Tätigkeit durch künstliche Intelligenz“ auch auf die Grenzen der KI hin.

„Mit dem Papier möchten wir als ZEKO eine Orientierung auf dem dynamischen Feld der KI-basierten Entscheidungsunterstützung für Ärztinnen und Ärzte, aber auch für Patientinnen und Patienten sowie die interessierte Öffentlichkeit bieten“, erklärte Jochen Taupitz, Vorsitzender der ZEKO, dem Deutschen Ärzte­blatt (DÄ).

Mit der Stellungnahme wolle man für die ethischen Herausforderungen bei der Entwicklung und dem Einsatz von KI-basierten Systemen sensibilisieren und damit frühzeitig Fehlentwicklungen begegnen, so der Jurist.

In den Fokus genommen hat die ZEKO das besonders relevante Thema der KI-basierten Systeme zur Ent­scheidungsunterstützung ärztlicher Tätigkeit – sogenannte „Clinical Decision Support Systems“ (CDSS).

Sie sind vermehrt in den vergangenen Jahren entwickelt worden, wobei sich viele noch in der Erpro­bungs­phase, andere aber auch bereits im klinischen Einsatz befinden. Beispielsweise detektieren CDSS in der radiologischen Bildgebung auffällige Areale und kommen in der Dermatologie bei der Beurteilung der Malignität von Hautläsionen zur Anwendung.

Grundsätzlich sehen die ZEKO-Mitglieder aufgrund der vielseitigen Einsatzmöglichkeiten und der sich stetig erweiternden technologischen Entwicklungen in den KI-Systemen ein großes Potenzial für eine weitere Verbesserung der Gesundheitsversorgung. Der Einsatz von KI in der Medizin wecke aber auch Ängste, beispielsweise wenn KI in die für die ärztliche Tätigkeit zentrale Arzt-Patienten-Beziehung ein­greife.

„Zudem zeigt die Erfahrung, dass auch KI Fehler macht. Daher ist es von großer Bedeutung, dass sich Ärztinnen und Ärzte – aber auch andere Verantwortliche im Gesundheitssystem – frühzeitig mit den Besonderheiten der KI-gestützten Entscheidungsassistenz im sensiblen Bereich der Medizin auseinan­dersetzen, sagte der Philosoph Dirk Lanzerath von der Universität Bonn dem . Unter seiner Feder­führung entstand die aktuelle Stellungnahme.

ER

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