Zentrale Ethikkommission: 25 Jahre Engagement für Ethik im ärztlichen Alltag
Berlin – Die Zentrale Ethikkommission bei der Bundesärztekammer (ZEKO) will den Ärztinnen und Ärzten in Deutschland auch in den nächsten Jahren mit Diskussionsgrundlagen und Hilfestellungen bei der Lösung von ethischen Problemen im ärztlichen Alltag zur Seite stehen. Darin waren sich die Mitglieder der ZEKO bei ihrem Jubiläumssymposium anlässlich des 25-jährigen Bestehens der ZEKO einig, das heute als hybride Veranstaltung in Berlin stattfand.
Aktuelle Herausforderungen – wie beispielsweise die SARS-CoV-2-Pandemie – zeigten deutlich, dass der Bedarf an Vernetzung und Dialog in einer zunehmend globalisierten Welt unverändert bestehe, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, zur Eröffnung des Jubiläumssymposiums.
Der enorme Wissenszuwachs und die technologische Entwicklung in der Biomedizin sowie Verteilungsprobleme bei relativer Ressourcenknappheit im Gesundheitswesen hätten zudem in den vergangenen 25 Jahren zu einer Zunahme der Bedeutung der ZEKO für die Ärzteschaft geführt.
Bereits 1994 hätten diese komplexen Probleme den Vorstand der Bundesärztekammer veranlasst, zusätzlich zu den vorhandenen medizinischen Ethikkommissionen eine Zentrale Kommission zur Wahrung ethischer Grundsätze in der Medizin und ihren Grenzgebieten bei der Bundesärztekammer zu errichten.
„Das besondere Profil der ZEKO liegt in ihrer Herkunft: Sie ist eine Kommission der verfassten Ärzteschaft“, betonte der Präsident. Die ZEKO suche sich aber ihre Themen, die in der Regel eine besondere Nähe zur ärztlichen Praxis aufweisen, selbst – und sie veröffentliche ihre Stellungnahmen, ohne dass der Vorstand der Bundesärztekammer diese beschlossen habe.
„Diese Freiheitsgrade sind Privileg und Verpflichtung zugleich. Und sie sind Ausdruck des Vertrauens, dass der Vorstand der Bundesärztekammer und die gesamte Ärzteschaft in dieses Gremium haben.“
In der Tat ist die ZEKO, die im Juli 1995 ihre Arbeit aufnahm, ein unabhängiges und multidisziplinär zusammengesetztes Gremium, dessen bis zu 16 Mitglieder sowohl aus Recht und Medizin als auch aus diversen Natur- und Geisteswissenschaften stammen.
Sie bietet die Gelegenheit zu einem Austausch und formuliert dann interdisziplinär abgestimmte Handlungsempfehlungen, insbesondere zu umstrittenen ethischen Fragen in der Medizin und ihren Grenzgebieten.
In ihrer Meinungsbildung und Entscheidungsfindung ist das Gremium unabhängig und seinem Statut gemäß der Werteordnung des Grundgesetzes und der ärztlichen Ethik verpflichtet. Adressat der Stellungnahmen der ZEKO ist vor allem die Ärzteschaft, aber auch die interessierte Öffentlichkeit.
Mitglied der ZEKO seit der ersten Amtsperiode und zugleich amtierender Vorsitzender des Gremiums seit 2016 ist der Jurist Jochen Taupitz von den Universitäten Heidelberg und Mannheim. Er betonte beim Symposium, dass die ZEKO – trotz ihrer Anbindung an die Bundesärztekammer – nicht einseitig berufspolitische ärztliche Interessen vertrete, sondern unabhängig sei.
„Der Fokus liegt auf den wohlverstandenen Belangen der Ärzteschaft in ihrer Verantwortung für die Patienten und die Gesellschaft.“ Die ZEKO bereite komplexe Sachverhalte mit Bezug zur ärztlichen Tätigkeit differenziert auf und wolle Probleme und Gefahren, aber auch Chancen identifizieren sowie mögliche Lösungen darstellen.
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