Mediziner sollten Dissertation im Studium beginnen

Berlin – Medizinstudierende sollten ihre Dissertation in der zweiten Hälfte des klinischen Studiums beginnen. Diese Auffassung vertrat der Präsident des Medizinischen Fakultätentages (MFT), Dieter Bitter-Suermann, auf der Tagung „Wissenschaftliche Medizinerausbildung – 100 Jahre nach Flexner“ in Berlin.
„Wir müssen den wissenschaftlichen Nachwuchs bereits im Studium prägen. Nachher, wenn der Großteil in der Facharztweiterbildung mit den enormen Anforderungen der Klinik steckt, ist es dafür zu spät“, sagte er. Kaum jemand werde zwischen Studium und Weiterbildung oder später als Facharzt eine mehrjährige Dissertation erarbeiten können.
Als Vertreterin der Bundesärztekammer wies Annette Güntert auf der Tagung darauf hin, dass es aktuell Bemühungen gebe, auch Forschungszeiten in die Weiterbildungsordnung aufzunehmen.
Der deutschstämmige US-amerikanische Pädagoge Abraham Flexner hatte mit seinem Bericht „Medical Education in the United States and Canada“ vor rund 100 Jahren eine Umwälzung des Medizinstudiums in Nordamerika bewirkt.
Im Zentrum standen dabei wissenschaftliche Grundlagen in den beiden ersten Studienjahren sowie intensive klinisch- praktische Ausbildung am Patienten in den folgenden Studienjahren. Zentral war auch sein Konzept einer „full-time clinical faculty“, also einer Professorenschaft, die zugleich klinisch und wissenschaftlich tätig ist.
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