Medizinstudierende gegen Erhöhung der Studienplatzzahlen

Berlin – Nach dem Medizinischen Fakultätentag (MFT) hat sich auch die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) gegen eine Erhöhung der Studienplatzzahlen im Fach „Humanmedizin“ ausgesprochen.
„Es sollen in kürzester Zeit mehr Studienplätze geschaffen werden, was völlig unrealistisch und nicht umsetzbar ist, da sich Raumkapazität und insbesondere die Zahl der Lehrtätigen nicht aus dem Nichts erhöhen lassen”, sagte Alexander Schmidt, Bundeskoordinator für medizinische Ausbildung der bvmd.
Seit 2010 sei die Zahl der Medizinstudienplätze bereits um über 23 Prozent erhöht worden, „sodass bereits heute mit über 105.000 Studierenden die Grenzen vielerorts ausgereizt sind“, hieß es aus dem Verband.
Wichtiger sind laut der bvmd vielmehr Investitionen in die Qualität der Lehre.
Ebenso sieht es der MFT: „Im internationalen Vergleich hat Deutschland weder zu wenige Ärztinnen und Ärzte noch zu wenige Studienplätze“, sagte dessen Präsident Matthias Frosch am 18. Januar. Deswegen sei es nicht nötig, die Zahl der Studienplätze zu erhöhen, betonte er.
Wichtiger ist dem MFT zufolge vielmehr eine Reform des Medizinstudiums, um dessen hohe Qualität zu bewahren. Zum Beispiel müssten die künftigen Ärzte vermehrt auf eine alternde Gesellschaft, eine digitalisierte und vernetzte Medizin und die Arbeit in multiprofessionellen Teams vorbereitet werden. „Wir müssen auf Qualität statt Quantität setzen“, sagte Frosch.
Anderer Auffassung ist Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Er hatte wiederholt eine Aufstockung gefordert. Nach seiner Ansicht fehlen rund 5.000 zusätzliche Studienplätze für Humanmedizin. Die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Bundesvereinigung sehen das ebenso.
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