Medizinstudium: Reform für Fakultätentag wichtiger als Aufstockung

Berlin – Ärzteverbände und Bund haben die Bundesländer zuletzt wiederholt aufgerufen, mehr Plätze für ein Studium der Humanmedizin zu schaffen. Die medizinischen Fakultäten in Deutschland sehen die Forderungen nach mehr Medizinstudienplätzen kritisch.
„Im internationalen Vergleich hat Deutschland weder zu wenige Ärztinnen und Ärzte noch zu wenige Studien- plätze“, sagte Matthias Frosch, Präsident des Medizinischen Fakultätentages (MFT), heute. Deswegen sei es nicht nötig, die Zahl der Studienplätze zu erhöhen.
Wichtiger ist dem MFT zufolge vielmehr eine Reform des Medizinstudiums, um dessen hohe Qualität zu bewahren. Zum Beispiel müssten die künftigen Ärzte vermehrt auf eine alternde Gesellschaft, eine digitalisierte und vernetzte Medizin und die Arbeit in multiprofessionellen Teams vorbereitet werden.
„Wir müssen auf Qualität statt Quantität setzen“, sagte Frosch. Allein die anstehende Reform des Medizinstudiums bedeute einen erheblichen zusätzlichen personellen und finanziellen Aufwand. „Parallel dazu noch ein deutliches Mehr an Medizinstudierenden auszubilden, ist vollkommen unrealistisch“, so der MFT-Präsident.
Derzeit beginnen in Deutschland jährlich knapp 12.000 Studierende ein Studium der Humanmedizin an einer staatlich anerkannten medizinischen Fakultät. Aktuell sind im Fachbereich Medizin an deutschen Hochschulen in allen Fachsemestern zusammen insgesamt mehr als 105.000 Studierende eingeschrieben.
„So viele Medizinstudierende gab es in Deutschland bislang noch nie“, hieß es aus dem MFT. Nötig sei allerdings, „unsere vielen und gut qualifizierten Medizinerinnen und Mediziner dort einzusetzen, wo wir sie als Gesellschaft wirklich brauchen und wofür sie eigentlich ausgebildet wurden – nämlich in der Versorgung von Patienten“, betonte er.
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