Medizinstudierende plädieren für mehr Selbstfürsorge

Berlin – Flächendeckende Programme zur Förderung und Erhaltung der mentalen Gesundheit aller im Gesundheitswesen Beschäftigten fordern die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) und die Medizinstudierenden im Hartmannbund (HB). Unter dem Titel „Ein Studium, das krank macht“ betonen sie, dass verantwortungsvolle Medizin nur Ärzte leisten könnten, die ihre eigene Gesundheit nicht hinter die Anforderungen ihrer Arbeit anstellen müssten.
Bvmd und HB weisen darauf hin, dass die Arbeitsbelastung im Gesundheitswesen in den vergangenen Jahren stetig gestiegen sei. Eine aktuelle Umfrage des HB unter rund 1.500 Assistenzärzten habe zudem gezeigt, dass die Arbeitszeit von knapp 50 Prozent der Befragten nicht konsequent erfasst und Überstunden dadurch nicht entsprechend dokumentiert werden könnten. Junge Ärzte beklagten in der Umfrage zudem strukturelle und organisatorische Mängel in den Kliniken.
Die hohe und krankmachende Belastung beginnt laut bvmd und HB bereits im Studium: Studienanfänger nennen laut den beiden Nachwuchsorganisationen vor allem das hohe Lernpensum und den Druck als Stressfaktoren. Im späteren Verlauf sähen die angehenden Ärzte zunehmend besorgt in die Zukunft und fühlten sich vielfach unzureichend auf ihren Beruf sowie die damit verbundene Verantwortung für das Leben und die Gesundheit ihrer Patienten vorbereitet.
„Leider holen sich nur die wenigsten Studierenden und jungen Ärzte frühzeitig professionelle Hilfe – flächendeckende Präventionsprogramme gibt es nicht“, kritisieren bvmd und HB.
Sie betonen jedoch, „dass es nicht alleine reicht, die Verantwortung für die ärztliche Gesundheit jedem einzelnen in die eigenen Hände zu legen“. An den zugrunde liegenden Missständen in der Struktur des Studiums und den Ansprüchen im Arbeitsalltag ändere sich dadurch nichts. „Hier ist ein fundamentaler Wandel in der Verwaltung und von politischer Seite aus nötig“, so die beiden Studierendenorganisationen.
Dem Thema „Ärztegesundheit“ widmet sich auch der kommende 122. Deutsche Ärztetag in Münster vom 28. bis 31. Mai. Es gehe „um den Menschen Arzt“, der Erhalt der eigenen Gesundheit solle einen anderen Stellenwert bekommen, erläuterte Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer und Mitglied im Vorstand der Bundesärztekammer.
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