Vermischtes

Medizintourismus nach Deutschland stark gestiegen

  • Montag, 13. Mai 2024
/MohamadFaizal, stock.adobe.com
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St. Augustin – Im Jahr 2022 haben sich rund 182.200 Patienten aus dem Ausland in Deutschland behandeln lassen. Das entspricht einem Anstieg um 17,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das berichtet die Forschungs­stelle Medizintourismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Demnach hat der deutsche Gesundheitssektor mit den Behandlungen einen Umsatz von schätzungsweise 880 Millionen Euro erwirtschaftet. Hinzu kommen Einnahmen in zweistelliger Millionenhöhe für Tourismusange­bote und den Handel.

Laut der Analyse der Forschungsstelle reisten im Jahr 2022 Patienten aus 149 Ländern für eine Behandlung nach Deutschland. Weiterhin stammen drei Viertel davon aus Nachbarländern. Den Spitzenplatz nimmt Polen ein. Die Zahl von 11.270 Behandlungen bedeutet einen Anstieg um 8,5 Prozent im Gegensatz zum Vorjahr. Das größte Nachfrageplus zeigte Dänemark mit 46 Prozent.

Zudem gab es innerhalb und außerhalb Europas eine deutlich stärkere Nachfrage aus dem englischsprachi­gen Raum mit den Herkunftsländern USA (plus 73 Prozent), Kanada (plus 67 Prozent), Irland (plus 58 Prozent) und Australien (plus 580 Prozent).

Ein großes Plus gibt es auch aus den Golfstaaten. Mehr als 560 kuwaitische Patienten sind 2022 in Deutsch­land stationär behandelt worden – ein Plus von 580 Prozent zum Vorjahr.

Das Wachstum bei den Zahlen der ausländischen Patienten lässt sich 2022 bundesweit beobachten – ledig­lich Sachsen-Anhalt und das Saarland bilden eine Ausnahme. Die Gesundheitsdestinationen Bayern und Baden-Württemberg haben um jeweils 16 Prozent zugelegt.

Besonders stark entwickelt haben sich die nord-östlichen Bundesländer. Am deutlichsten ist dieser Trend in Hamburg (plus 37 Prozent), gefolgt von Schleswig-Holstein (plus 30 Prozent). Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg verzeichnen jeweils ein Plus von mehr als 20 Prozent. Berlin hat um 14 Prozent zugelegt.

Nach Aussagen von Mariam Asefi, die den Forschungsbereich Medizintourismus leitet, ist mit dem Ende der Coronapandemie eine „globale Euphorie“ beim Thema Medizintourismus entstanden. Deutschland sei wegen der guten Qualität des Gesundheitssystems bei Medizintouristen gefragt.

In der Außenvermarktung habe es aber einige stärkere Mitbewerber wie die Türkei oder Spanien. „Die Türkei gilt derzeit weltweit als Vorreiterin bei der Vermarktung ihrer Medizintourismus-Angebote wie beispielsweise von Haartransplantationen, in der Zahnmedizin oder bei Schönheitsoperationen“, so Asefi.

Einflussfaktoren wie die Vergabeverfahren von medizinischen Visa oder das Fehlen eines klaren, gesetzlich geregelten, transparenten Abrechnungsmodells für die internationalen Patientinnen und Patienten bestimmten weiterhin stark den Markt, so die Expertin.

hil

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