Mehr als 250 Menschen im Kongo getötet
Genf – In der krisengeplagten Region Kasai in der Demokratischen Republik Kongo sind laut einem UN-Bericht innerhalb von drei Monaten über 250 Menschen ermordet worden. In der heute veröffentlichten Untersuchung der Vereinten Nationen heißt es, die Menschen seien zwischen März und Juni „Opfer ungesetzlicher und gezielter Tötungen“ durch Regierungstruppen und Milizen geworden. Darunter seien 62 Kinder, die Hälfte von ihnen jünger als acht Jahre.
Die Zahlen in dem Bericht basieren auf Gesprächen mit knapp hundert Menschen, die ins Nachbarland Angola flohen. Alleine 90 Menschen wurden nach den Zeugenberichten bei einem Angriff auf ein Krankenhaus getötet, sieben der Kinder seien von Soldaten oder Geheimdienstmitarbeitern ermordet worden. Zum Teil wurden die Opfer demnach bei lebendigem Leib verbrannt oder verstümmelt. Die UN erklärten, die Berichte der Überlebenden verstörten auch wegen ihrer „ethnischen Dimension“. Bereits rund 80 Massengräber wurden in der Region entdeckt.
Verantwortlich macht die UN die Regierungstruppen von Präsident Joseph Kabila, aber auch Milizen. In einigen Fällen sehen die Vereinten Nationen internationales Recht verletzt. Der Konflikt hatte im vergangenen August begonnen, als Sicherheitskräfte bei einem Einsatz den Chef einer gegen Präsident Kabila kämpfenden Miliz töteten.
Außerdem trat Kabila nicht wie vorgesehen nach dem Ende seiner Amtszeit im Dezember ab und löste damit weitere Spannungen aus. In weniger als einem Jahr wurden nach Angaben der katholischen Kirche bereits mehr als 3.300 Menschen getötet und 1,4 Millionen weitere vertrieben.
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