Vermischtes

Mehr Fälle von Denguefieber registriert

  • Dienstag, 21. Mai 2024
/arcyto, stock.adobe.com
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Berlin – Die derzeitige Epidemie von Denguefieber-Erkrankungen in den Tropen und Teilen der Subtropen macht sich auch in Deutschland bemerkbar. In den ersten 17 Wochen diesen Jahres wurden dem Robert-Koch-Institut (RKI) 737 Erkrankungen bei Heimkehrern aus den Endemieregionen gemeldet – so viele wie noch nie zuvor. Darunter war laut dem Bericht im Epidemiologischen Bulletin (2024; DOI: 10.25646/12101) auch ein Todesfall.

Die globale Inzidenz des Denguefieber ist in den vergangeen Jahrzehnten in die Höhe geschnellt. Die Welt­gesund­heitsorganisation (WHO) dokumentierte zwischen 2000 und 2019 eine Verzehnfachung der weltweit gemel­deten Fälle von 500.000 auf 5,2 Millionen pro Jahr.

Während der Pandemie hat sich die Situation etwas beruhigt. Im Jahr 2023 ist es dann wieder zu einem deutlichen Anstieg auf erneut über 5 Millionen Fälle gekommen. Betroffen ist vor allem Lateinamerika mit allein 4,1 Millionen Fällen. Die Auswirkungen dieser beispiellosen Epidemie machen sich in Deutschland bemerkbar.

Dem RKI wurden in den ersten 17 Wochen diesen Jahres bereits 737 Denguefieber-­Fälle übermittelt. Das sind mehr als 3 Mal so viele wie im gleichen Zeitraum von 2023 und deutlich mehr als in den Jahren vor der Pan­demie: Insgesamt zwei Patienten sind an einem Dengue-hämorrhagischen Fieber (DHF) und einer am Den­gue-Schock-Syndrom (DSS) erkrankt, ein weiterer Fall wurde als verstorben übermittelt.

Insgesamt 22 % der Patienten mussten im Krankenhaus behandelt werden. In den Jahren 2016 bis 2019 und 2023 hatte es nur 5 Fälle von DHF, kein DSS und keinen Todesfall gegeben.

Betroffene waren Reiserückkehrer im Alter von weniger als einem Jahr bis 94 Jahre. Sie waren im Urlaub von einer Mücke der Spezies Aedes (Ae.) aegypti oder Ae. albopictus gestochen worden, die das Denguevirus übertragen.

Die meisten Patienten haben sich in Lateinamerika (44 %) infiziert, gefolgt von Thailand (28 %) und anderen Ländern Asiens (22 %). Bezogen auf die Zahl der Flugreisen war die Inzidenz in Indonesien am höchsten.

Die derzeitige Epidemie in Lateinamerika macht sich in einer Häufung von Erkrankungen in Brasilien (plus 1.233 % gegenüber den Referenzjahren) und den französischen Territorien Martinique und Guadeloupe (plus 2.650 %) bemerkbar. Aber auch in anderen Ländern bis hinunter nach Argentinien ist es zu vermehrten Infektionen gekommen.

Reisenden in den Endemiegebieten wird empfohlen, sich ganztags vor Mückenstichen zu schützen. In den kommenden Monaten sollten sich die Rückkehrer, selbst wenn sie sich gesund fühlen, auch in der Heimat 2 Wochen vor Mückenstichen schützen. Dies gilt insbesondere für die Regionen in Süddeutschland (sowie der Schweiz und Österreichs), in denen in den letzten Jahren die asiatische Tigermücke (Ae. albopictus) beobachtet wurde.

Experten halten es angesichts der zunehmenden Ausbreitung der Dengueviren nicht für ausgeschlossen, dass es während der warmen Monate im Sommer und Frühherbst erstmals zu einer autochthonen Ausbreitung in Deutschland kommt.

rme

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