Mehr freie Hausarztsitze in Thüringen

Weimar – Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Thüringen warnt vor einem Zusammenbruch der ambulanten Versorgung vor allem in ländlichen Regionen. Grund dafür ist laut der Vorstandsvorsitzenden der KV, Annette Rommel, dass zu wenige Ärztinnen und Ärzte für die Versorgung bereitstünden.
„Wir bewegen uns auf einen Mangel hin, den wir auch mit unseren besten Fördermaßnahmen nicht aufhalten können. Die freien Hausarztsitze sind innerhalb zweier Jahre von 35 auf 112 angewachsen“, sagte sie auf der Vertreterversammlung der KV Mitte September. Dies betreffe alle Regionen Thüringens außerhalb der großen Städte – wenn auch unterschiedlich stark.
„Wir werden mit den herkömmlichen Strategien nicht mehr überall erfolgreich sein. Wir brauchen neue Modelle der Versorgung, kooperative Modelle mit anderen Gesundheitsberufen und sektorenübergreifend“, so Rommel.
Dies sei allerdings schwer umzusetzen – gesetzliche Grundlagen, Finanzierungsmöglichkeiten und Fachkräfte müssten vorhanden sein. „Unser aller Kreativität und Aktivität ist gefragt und dabei wird es nicht ein Schema F, sondern unterschiedliche regionale Lösungen geben müssen“, sagte sie. Die Nachwuchsgewinnung sei daher ein Schwerpunkt der KV-Arbeit.
„Wir müssen die nachfolgende Ärztegeneration professionsorientiert für die ambulante Versorgung sozialisieren. Das geschieht in allen Phasen unserer Förderprogramme, im Studium, in der ambulanten Weiterbildung bis letztendlich hin zur Stiftungspraxis“, so Rommel.
Von der Politik forderte die KV-Vorstandsvorsitzende mehr Patientensteuerung. „Finanzielle Beteiligung sowohl im Bonus- wie im Malussystem sollte kein Denkverbot sein“, sagte sie.
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