Mehr Menschen suchen Schutz vor häuslicher Gewalt

Schwerin – In Mecklenburg-Vorpommern haben im vergangenen Jahr deutlich mehr Menschen bei Beratungsstellen Hilfe und Schutz vor häuslicher und sexualisierter Gewalt gesucht. Die Zahl der erwachsenen Hilfesuchenden sei um 411 auf 4.593 gestiegen, von denen rund 90 Prozent Frauen waren, teilten das Sozialministerium und die Landeskoordinierungsstelle Cora gestern mit.
Die gestiegenen Zahlen wertete Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) als Beleg für die gute Arbeit und die Erreichbarkeit des Hilfe- und Beratungsnetzes. Sie zeigten aber auch, wie relevant die Bekämpfung von häuslicher und sexualisierter Gewalt, Menschenhandel und Zwangsverheiratung im Land bleibe, erklärte die Landeskoordinatorin des Hilfenetzes, Sarah Kesselberg. Die Fälle reichten von Beleidigungen, Einschüchterungen und Bedrohungen über physische und sexuelle Misshandlungen bis hin zu Vergewaltigung und Mord, hieß es.
Die Zahl der betroffenen Kinder und Jugendlichen stieg um 380 auf 4.210. Die meisten waren den Angaben zufolge mitbetroffen, weil es in ihren Familien zu Gewalt gekommen war, 376 seien aber auch direkt Gewaltopfer gewesen. In den Frauenhäusern seien insgesamt 641 Personen aufgenommen worden, 349 davon Kinder.
Das Beratungs- und Hilfenetz besteht unter anderem aus Frauenhäusern sowie Interventions- und Beratungsstellen gegen häusliche und sexualisierte Gewalt. 2018 hatten Mitarbeiterinnen bei einem Empfang von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) protestiert, weil ihre Gehälter seit 2005 nicht mehr gestiegen seien. Daraufhin hatte die Landesregierung die Zuschüsse für Lohnkosten um 4,6 Prozent erhöht und Geld für sechs neue Stellen in Frauenhäusern bereitgestellt.
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