Mehr Sichtbarkeit für Frauen in der medizinischen Forschung

Berlin – Mehr Bewusstsein für exzellente Ärztinnen und Wissenschaftlerinnen zu schaffen und die Bedeutung von Vorbildern für Frauen in der Forschung zu stärken, ist das Ziel der Ausstellung „STEM Passion: A journey inspired by women in science“, die heute in Berlin eröffnet wird.
Die italienische Molekularbiologin und Fotografin Elisabetta Citterio und ihre Projektkollegin Claudia Cagliano haben dazu renommierte Wissenschaftlerinnen aus neun Ländern porträtiert und ihre Geschichten visuell und akustisch erlebbar gemacht.
„Frauen sind eine treibende Kraft des wissenschaftlichen Fortschritts“, erläuterte Citterio bei einem Vorabrundgang durch die aktuelle Berliner Ausstellung dem Deutschen Ärzteblatt (DÄ). Leider blieben die Wissenschaftlerinnen jedoch noch viel zu häufig im Hintergrund und erhielten keine öffentliche Aufmerksamkeit, obwohl sie grundlegende Beiträge zum Fortschritt der Wissenschaft und Gesellschaft leisteten.
„Es gibt aber auch viele Frauen, die in der Wissenschaft führend, glücklich und erfolgreich sind. Wir wollen ihnen eine Stimme geben und sie auf verschiedenen Karrierestufen sichtbar machen“, so Citterio.
Die Idee zu STEM Passion entwickelte Citterio, die selbst Molekularbiologin ist und zu den molekularen Mechanismen, die die Genomintegrität aufrechterhalten, forscht, gemeinsam mit der italienischen Kommunikationsberaterin Claudia Cagliano, die sich insbesondere mit der Stärkung der Rolle der Frau und für die Beziehung zwischen Kommunikation, Medien und der Entstehung von Geschlechterstereotypen beschäftigt.
Zwischen 2019 bis 2023 haben beide 58 Wissenschaftlerinnen interviewt und fotografiert, die in vielfältigen Positionen an internationalen Spitzenforschungseinrichtungen arbeiten. Darunter sind Maria Leptin, Präsidentin des Europäischen Forschungsrats, ERC, Asifa Akhtar, Vizepräsidentin der Max-Planck-Gesellschaft, Magdalena Skipper, Chefredakteurin der Zeitschrift Nature sowie jetzt neu auch Wissenschaftlerinnen vom Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) und dem Max Delbrück Center (MDC) in Berlin, wie zum Beispiel Maike Sander, wissenschaftliche Vorständin des Max Delbrück Centers, und Sophie van Linthout, Professorin am BIH Center for Regenerative Therapies (BCRT).
Immer noch gebe es in der Wissenschaft deutlich mehr männliche als weibliche Führungskräfte; dazu komme, dass Frauen in den Medien oft stereotyp dargestellt würden, bedauerte Cagliano. Mit dem Projekt wolle man „ein Puzzelteil“ dazu beitragen, ein inklusiveres Umfeld für nachfolgende Generationen zu schaffen.
„Jede der Frauen kann ein Beispiel sein, mit dem sich andere identifizieren und von ihnen inspiriert werden können.“ Während des Projekts und der Begegnungen seien auch sie häufig sehr berührt gewesen von der Offenheit und den Geschichten der porträtierten Frauen.
„Chancengleichheit für Frauen in der Wissenschaft sollte nichts Besonderes, sondern etwas Selbstverständliches sein. Dazu gehört auch ihre Sichtbarkeit. Ich freue mich sehr, dass diese Ausstellung ihren Teil dazu beitragen wird und so viele herausragende Wissenschaftlerinnen der breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden“, sagte Christoper Baum, wissenschaftlicher Direktor des BIH.
Die Ausstellung mit 25 ausgewählten Porträts ist vom 14. Februar bis zum 12. März 2024 werktags zwischen 7 und 18 Uhr im Foyer des Rahel Hirsch Center for Translational Medicine am Campus Charité Mitte in Berlin zu sehen.
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