Mehr Soldaten wegen psychiatrischer Erkrankungen in Behandlung
Berlin – Die Zahl der Bundeswehrsoldaten, die nach Auslandseinsätzen psychiatrisch behandelt werden, ist wieder angestiegen. Im Jahr 2015 wurden 694 Soldaten „wegen einer einsatzbedingten psychiatrischen Störung in den psychiatrischen Abteilungen und fachärztlichen Untersuchungsstellen der Bundeswehr behandelt“, heißt es in einer Regierungsantwort auf eine parlamentarische Anfrage der Linken.
2014 waren demnach 645 Soldaten betroffen, im Jahr 2013 hatte die Zahl allerdings noch bei 1.085 gelegen. Die Behandlung einsatzbedingter psychiatrischer Erkrankungen könne über Jahre andauern, teilte die Regierung mit. Die genannten Zahlen stellten die Summe der Neuerkrankten und der aus dem Vorjahr noch nicht abgeschlossenen Behandlungen dar.
Zudem stieg den Angaben zufolge die Zahl der Behandlungen suchtkranker Soldaten leicht an. Im Jahr 2015 gab es 296 Behandlungen – 2014 waren es 281. 2013 verbuchte die Bundeswehr 386 Behandlungen. Über die Zahlen hatten zunächst die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichtet.
Nach Einschätzung der Linken werden von der Bundeswehr-Statistik vermutlich nicht alle Fälle erfasst. „Kaum ein Soldat wird wegen der Angst vor Stigmatisierung und Karrierenachteilen seinen Vorgesetzten eine Sucht oder Traumatisierung gestehen“, erklärte Linken-Fraktionsvize Frank Tempel. Nicht erfasst würden in der Statistik Betreuungen außerhalb der Behandlungsstellen der Bundeswehr sowie die Anzahl an Suchterkrankten.
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