Mehrheit der Bürger hält Wissenschaft für zu sehr beeinflusst
Berlin – Der Einfluss von Wirtschaft und Politik auf die Wissenschaft wird einer repräsentativen Umfrage zufolge von den Menschen in Deutschland mehrheitlich als zu groß wahrgenommen. Rund zwei Drittel (67 Prozent) halten den wirtschaftlichen Einfluss für viel zu groß/eher zu groß, bei der Politik schätzen dies 57 Prozent so ein.
Umgekehrt schätzt beinahe jeder zweite Befragte den Einfluss der Wissenschaft auf die Politik als eher zu gering/viel zu gering ein. Das geht aus dem heute veröffentlichten Wissenschaftsbarometer 2024 hervor.
Die Umfrage wird seit 2014 durchgeführt, um Einstellungen zur Wissenschaft abzufragen. Es ist ein Projekt der Initiative Wissenschaft im Dialog. Diese widmet sich dem Thema Wissenschaftskommunikation und wurde von deutschen Wissenschaftsorganisationen gegründet.
Die Frage, wie es hierzulande um die Wissenschaftsfreiheit steht, beantworteten 39 Prozent der Befragten mit „teils, teils“. Rund ein Drittel (32 Prozent) hält sie für „eher gut“, „sehr gut“ sagten 13 Prozent.
Das Vertrauen der Bürger in Wissenschaft und Forschung allgemein ist aktuell laut Wissenschaftsbarometer ähnlich hoch wie im Jahr zuvor: 55 Prozent gaben an, voll und ganz oder eher zu vertrauen (2023: 56 Prozent), rund ein Drittel antwortete mit „unentschieden“.
Bei Personen mit hohem formalem Bildungsniveau ist das Vertrauen deutlich ausgeprägter (75 Prozent) als bei mittlerem und niedrigem formalem Bildungsniveau. Der Grund, dem die Befragten am häufigsten als Grund für ihr Misstrauen zustimmten, war die Aussage: „Weil Wissenschaftler stark abhängig von ihren Geldgebern sind. “
Seit dem ersten Wissenschaftsbarometer 2014 sind der Umfrage zufolge die Zustimmungswerte beim Vertrauen in Wissenschaftler-Aussagen zu den Themen erneuerbare Energien und menschengemachter Klimawandel merklich gestiegen: von 44 auf 65 Prozent beziehungsweise von 37 auf 59 Prozent.
Im Vergleich zur ersten Ausgabe wurde nun ein deutlich gesunkener Anteil an Menschen gemessen, die angeben, sich eher oder gar nicht über Wissenschaft und Forschung informiert zu fühlen. Der Anteil dieser Menschen halbierte sich in dem Zeitraum fast, von rund 35 auf nun 17 Prozent.
Für das Wissenschaftsbarometer wurden gut 1.000 Menschen ab 14 Jahren aus deutschsprachigen Privathaushalten telefonisch befragt. Als Förderer und Unterstützter wurden die Carl-Zeiss-Stiftung, die Klaus-Tschira-Stiftung und die Fraunhofer-Gesellschaft genannt.
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