Mehrheit der Klinikbelegschaft mit Patientenkontakt gegen Corona geimpft

Berlin – Durchschnittlich 90 Prozent der Klinikbeschäftigten mit direkten Patientenkontakten sind mindestens zweimal gegen Corona geimpft. Das ergab eine heute veröffentlichte Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG).
Zwei Drittel der Krankenhäuser rechnen trotz der hohen Quote mit Einschränkungen bei der Patientenversorgung, wenn ab Mitte März ungeimpftes Personal nicht mehr beschäftigt werden darf. 34 Prozent erwarten das nicht.
Nach Berufsgruppen aufgeschlüsselt ist demnach die Impfquote im Pflegedienst der Krankenhäuser mit durchschnittlich 95 Prozent am höchsten. Bei der Intensivpflege beträgt die Quote dagegen nur 87 Prozent.
In patientenfernen Bereichen wie Verwaltung und Versorgung, wo etwa ein Fünftel der Krankenhausmitarbeiter beschäftigt ist, liegt die Impfquote bei durchschnittlich 93 Prozent. Jedes fünfte befragte Krankenhaus machte zu diesem Bereich allerdings keine Angaben.
Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung waren bis zum Freitag 83,5 Prozent der über 18-Jährigen vollständig geimpft. Für die Onlineumfrage wurden nach Angaben der DKG 246 Krankenhäuser ab 50 Betten am 18. und 19. Januar befragt.
Trotz der hohen Impfquote in den Kliniken können nach Ansicht von DKG-Chef Gerald Gaß durch die ab Mitte März geltende einrichtungsbezogene Impfpflicht Probleme auf die Patientenversorgung zukommen.
„Umso wichtiger ist es, dass Rechtsklarheit hergestellt wird und die Gesundheitsämter nach dem 15. März einheitlich und mit angemessenen Übergangsfristen das weitere Verfahren umsetzen“, erklärte Gaß. Er forderte zudem die umgehende Umsetzung einer allgemeinen Impfpflicht.
Es sei den Beschäftigten am Krankenbett auf Dauer kaum vermittelbar, warum sie selbst einer Impfpflicht unterliegen, gleichzeitig aber der „weitaus größte Teil der Patienten, um die sie sich kümmern müssen, die Impfung leichtfertig nicht genutzt“ habe.
Gaß zufolge haben die Krankenhäuser schon jetzt mit krankheitsbedingten Personalausfällen zu kämpfen. Fast zwei Drittel der befragten Kliniken verzeichneten mehr als übliche oder sogar deutlich höhere Ausfälle als in normalen Jahren.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Patientenbehandlung müssten daher entlastet werden, um die Versorgung aufrechterhalten zu können. „Dazu braucht es einen Bürokratielockdown, der alle Dokumentationen, die nicht medizinisch-pflegerisch notwendig sind, aussetzt“, forderte der DKG-Chef.
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