Meldesystem für Zuweisung von Notfallpatienten verbesserungsbedürftig

Frankfurt am Main – Das Online-Meldesystem Ivena für die Zuweisung von Notfallpatienten an Krankenhäuser mit freien Kapazitäten in Hessen ist verbesserungsbedürftig. Dieses Fazit hat der Marburger Bund (MB) Hessen nach einer Umfrage unter seinen Mitgliedern gezogen.
Bemängelt wurde demnach vor allem die unterschiedliche Handhabung der Abmeldung aus der Notfallversorgung. „Selbst bei erschöpfter Versorgungskapazität ist eine Abmeldung und somit Umleitung der Patienten vonseiten der Klinikleitung nicht erwünscht“, berichtet beispielsweise eine Ärztin. Erst nach totalem Kollaps der Patientenversorgung werde für ein paar Stunden abgemeldet.
Entscheidungen nicht immer durch Ärzte getroffen
Das Personal derjenigen Häuser mit einer restriktiven Abmeldepraxis fühlt sich laut MB durch von anderen Kliniken nicht angenommene Notfallpatienten einer deutlichen Mehrbelastung ausgesetzt. Es wird sogar berichtet, dass die Entscheidung, ob eine vorübergehende Abmeldung erfolgt, nicht immer in ärztlicher Hand liegt und durch lange Entscheidungsketten erheblich verzögert erfolgt.
Ein weiteres Problem ist nach Ansicht der Ärzte aus der MB-Befragung die Praxis mancher Rettungsdienste, abgemeldete Häuser dennoch anzufahren, um zum Beispiel die Fahrstrecke abzukürzen, auch wenn dies medizinisch nicht notwendig sei. So werde bei den Diagnosen getrickst oder ein Patient wünsche angeblich keine Behandlung in einem anderen Krankenhaus. „Dass der Patient oft gar nicht mehr reden kann, stört nicht“, so der Kommentar einer Ärztin.
Bei aller Kritik gab es aber auch Lob für die Anwendung von Ivena. Insbesondere der bessere Überblick über zu erwartende Notfallpatienten sowie die Möglichkeit, dass wichtige Patientendaten vom Rettungsdienst bereits vor der Ankunft im Krankenhaus übermittelt werden können, wurden positiv bewertet.
Erst gestern hatte das Landeskabinett in Hessen bei einer Sitzung in den Lahn-Dill-Kliniken das Notfall-Meldesystem Ivena gelobt. Ministerpräsident Volker Bouffier hatte sich „beeindruckt“ davon gezeigt, „mit welchen innovativen Methoden gearbeitet wird“.
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