Meningitis nach Welt-Pfadfindertreffen
Stockholm – In Schweden und Schottland sind mehrere Besucher eines großen Pfadfinderlagers in Japan an einer invasiven Meningokokken-Infektion (IMD) erkrankt. In Schweden wurden enge Kontakte vorsorglich mit Antibiotika behandelt.
Das „23rd World Scout Jamboree“ fand zwischen dem 28. Juli und 8. August in Kirara-hama im Westen Japans statt. Dem Vernehmen nach nahmen 33.000 Teenager aus aller Welt daran teil. Darunter waren auch 180 Pfadfinder aus Schottland und etwa 1.900 aus Schweden. Nach ihrer Rückkehr sind in Schottland und in Schweden jeweils vier Besucher an einer IMD erkrankt. Fünf der acht Fälle wurden nach Auskunft des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) inzwischen bestätigt.
Das ECDC hat bei den zentralen Gesundheitsbehörden der Mitgliedsländer nachgefragt. Elf Länder (Österreich, die Tschechische Republik, Dänemark, Estland, Malta, Norwegen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Slowenien und Spanien) haben bislang keine Meldungen von Ärzten oder Gesundheitsämtern erhalten. Das ECDC hält es jedoch für möglich, dass noch Nachzügler eintreffen. Es sei auch nicht ausgeschlossen, dass weitere Erkrankungen auftreten, obwohl die maximale Inkubationszeit von zehn Tagen eigentlich vorüber ist.
Bei zwei der vier britischen Patienten wurde laut Health Protection Scotland der Serotyp W-ST11 nachgewiesen. Dieser Serotyp tritt seit 2009 in England auf und war Gegenstand einer Impfkampagne, die sich an 14- bis 18-Jährige und Erstsemesterstudenten richtete. Health Protection Scotland hat inzwischen die Pfadfinder-Organisationen alarmiert.
Auch die in Schweden aufgetretenen IMD wurden durch einen Serotyp W verursacht. Dies spricht dafür, dass die Teenager sich tatsächlich in Japan infiziert haben, zumal die Zelte der Länder offenbar benachbart waren. Im gleichen Bereich hatten laut ECDC auch Pfadfinder aus Finnland, Frankreich, der Schweiz und den USA ihre Zelte aufgeschlagen.
Die schwedische Folkhälsomyndigheten hat die Teilnehmer des Jamborees zu einer postexpositionellen Antibiotikaprophylaxe geraten. Aus Deutschland war ebenfalls ein Kontingent angereist.
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