Ausland

Menschen mit Behinderung: Protest in Bulgarien für Sozialreform

  • Dienstag, 31. Juli 2018
Bulgariens Ministerpräsident Boiko Borissow /dpa
Bulgariens Ministerpräsident Boiko Borissow /dpa

Sofia – Bulgarische Eltern behinderter Kinder haben ihren Dauerprotest auf eine ungewöhnliche Weise fortgesetzt: Der Vater eines Jugendlichen brachte seinen im Rollstuhl sitzenden Sohn gestern zum Regierungssitz, damit sich Ministerpräsident Boiko Borissow künftig um ihn kümmere. Damit wollte die Familie des an zerebraler Kinderlähmung leidenden 18-Jährigen ein Gespräch mit Borissow durchsetzen sowie gegen eine nicht ausreichende Unterstützung vom Staat protestieren.

Bei einem Treffen mit dem Vater und dem Teenager versprach Borissow eine Reform bei den staatlichen Leistungen für behinderte Menschen, wie die Regierung in Sofia mitteilte. Das Arbeits- und Sozialministerium wollte noch gestern einen ent­sprechenden Gesetzentwurf erörtern, wie Ressortminister Bisser Petkow im Fernsehsender Nowa Telewisija ankündigte.

Dutzende Eltern behinderter Kinder nahmen gestern Abend zusammen mit behinderten Erwachsenen und ihren Familienangehörigen an einem Protestmarsch vom Parlament in Sofia bis zum Regierungssitz teil. Sie forderten Reformen und mehr Geld für die Integration von Menschen mit Behinderungen. Viele Demonstranten trugen T-Shirts mit der Aufschrift „Das System tötet alle“.

In dem ärmsten EU-Land fordern Eltern behinderter Kinder seit 1. Juni mit Daueraktionen neue Regeln für Sozialleistungen und mehr Geld für die Integration ihrer Kinder. Vor dem Parlament in Sofia geht der Protest auch während der bereits begonnenen Sommerferien weiter. Eine parallele Aktion verlangt mehr Leistungen für alle Behinderten.

dpa

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