Menschliche Organspende auch künftig unverzichtbar

Berlin – Anfang Januar wurde in den USA ein genetisch modifiziertes Schweineherz einem Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz eingepflanzt.
Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) stufte diese Xenotransplantation als einen wichtigen Entwicklungsschritt im Bereich der Transplantationsmedizin ein. Sie wies jedoch zugleich darauf hin, dass die menschliche Organspende bis auf weiteres „Goldstandard“ bleibe.
„In erster Linie kann die Xenotransplantation mit einer starken und schwer unterdrückbaren Abstoßungsreaktion einhergehen“, begründete DGTHG-Vizepräsident Jan Gummert die Einschätzung der Fachgesellschaft.
Zudem würden möglicherweise Infektionen einen nicht zu unterschätzenden Risikofaktor darstellen. „Vor allem fehlen uns Langzeiterfahrungen beziehungsweise -erkenntnisse. Wir betreten Neuland und brauchen evidenzbasierte Ergebnisse und weitere Forschungserkenntnisse.“
Während ein menschliches Spenderherz nach der Transplantation erfahrungsgemäß mehr als 20 Jahre schlagen könne, gebe es bei transplantierten Schweineherzen dazu bislang noch keine Daten. Wesentliche wissenschaftliche Fragen müssten noch fundiert beantwortet werden.
„Auch wenn die Schweineherz-Transplantation möglicherweise ein weiterer Meilenstein in der Transplantationsmedizin ist, so sind wir erst am Anfang“, resümierte Gummert. Dementsprechend wird ein Tierherz der DGTHG zufolge in den nächsten zehn Jahren das menschliche Spenderherz in der Transplantationsmedizin nicht ersetzen können.
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