Migräne und Photophobie: Grünes Licht kann Schmerzen lindern

Oxford – Etwa 80 % aller Migräne-Patienten reagieren empfindlich auf Licht. Statt sich in dunklen Räumen aufzuhalten, kann grünes Licht eines sehr schmalen Wellenlängenbereichs von 530 +/- 10 nm die Kopfschmerzen sogar reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher um Rami Burstein vom Beth Israel Deaconess Medical Center (BIDMC) und der Harvard Medical School. Die Studie wurde in Brain (DOI: 10.1093/brain/aww119) publiziert.
41 Patienten mit einer akuten Migräne und Photophobie wurden verschiedenen Farben und Lichtintensitäten für bis zu 3 Minuten ausgesetzt. Zuvor konnten sie sich 20 Minuten in einem schwach beleuchtetem Raum aufhalten, gefolgt von 3-minütiger Dunkelheit. Anschließend notierten die Forscher ihre geschätzte Kopfschmerzintensität auf einer Skala von 1 bis 10.
Im Vergleich zwischen weißem, blauem, grünen, gelben und rotem Licht mussten sie anschließend über den Schweregrad ihrer Kopfschmerzen berichten. Bei starkem Licht, vergleichbar mit einem gewöhnlichen Büro (100 cd/m2), gaben 80 % an, dass sich ihre Schmerzen um maximal 20 % verschlimmert hätten. Nur nicht bei grünem Licht. Diese verspürten bei niedrigen Intensitäten von 1 bzw. 5 cd/m2 sogar eine Verbesserung um 20 %. Das grüne Licht verursachte die geringsten elektrischen Signale – sowohl in der Retina als auch im Cortex. Das zeigten die Messungen mit dem Elektroretinographen (ERG). Diese deuten darauf hin, dass die Lichtempfindlichkeit in der Retina entsteht, das Finetuning dann aber im Thalamus und nicht wie vermutet im Cortex stattfindet.
Eine Sonnenbrille, die alle Wellenlänge bis auf grünes Licht filtert oder aber eine Glühbirne, die genau diese Wellenlänge von 530 +/-10 nm in einer niedrigen Intensität ausstrahlt, wären geeignete therapeutische Hilfsmittel für Migräne-Patienten, die unter Photophobie leiden. Jedoch wäre deren technische Umsetzung zurzeit noch viel zu teuer, so Burstein.
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