Migration: Stigmatisierung schadet der Gesundheit

Riverside – Verschiedene Wissenschaftler aus den USA haben vor den Folgen einer entmenschlichenden Rhetorik führender Politiker gegenüber Einwanderern für das Gesundheitssystem gewarnt.
Der Schaden betreffe nicht nur diejenigen, die ins Land eingereist seien, sondern auch deren Nachkommen, heißt es in einem im Journal of the American Medical Association (JAMA; DOI: 10.1001/jama.2024.11126) veröffentlichten Artikel. Demnach sind diese Gruppen mit negativen gesundheitlichen Folgen konfrontiert.
Den Autoren zufolge führt die politische Stigmatisierung zu erhöhtem Stress, der wiederum eine Reihe körperlicher und psychischer Gesundheitsprobleme verursacht oder verschlimmert, darunter Herzkrankheiten, Magen-Darm-Probleme, Bluthochdruck, Angstzustände, Depressionen und Schlafstörungen.
Hinzu komme: Die Wahrscheinlichkeit, dass Betroffene medizinische Versorgung in Anspruch nehmen, sinkt. „Der Gang zum Arzt ist immer eine Herausforderung, weil er mit einer Autorität verbunden ist. Das verstärkt sich allerdings noch, wenn man befürchtet, dass man anders behandelt wird, und zwar negativ“, sagte Mitautor Bruce Link von der University of California.
Deshalb fordern Link und seine Co-Autoren Ärzte und andere Gesundheitsdienstleister auf, sich diese gesundheitlichen Auswirkungen sowie die Ängste und Sorgen der Patienten mit Migrationshintergrund bewusst zu machen.
Darüber hinaus sehen sie Bedarf für weitere Forschung, um die langfristigen gesundheitlichen Folgen der Stigmatisierung zu untersuchen. Ziel sollte es sein herauszufinden, welche strukturellen Veränderungen die Gesundheitsversorgung der Einwanderungsbevölkerung verbessern.
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