Ausland

Milliarden für Wiederaufbau Pakistans, Geber mahnen Reformen an

  • Dienstag, 10. Januar 2023
/picture alliance, AP, Fareed Khan
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Genf – Pakistan hat für den Wiederaufbau nach den verheerenden Überschwemmungen Finanzzusagen in Milliardenhöhe bekommen. Es rechnet über fünf bis sieben Jahre mit einem Bedarf von rund 16 Milliarden Dollar (15 Milliarden Euro), von dem es die Hälfte selbst aufbringen will.

Bei einer UN-Konferenz zur Unterstützung Pakistans kamen gestern in Genf Zusagen im Umfang von mehr als neun Milliarden Dollar zusammen, wie die pakistanische Regierung berichtete. Es handele sich um neue Mittel, betonte die Staatssekretärin im Außenministerium. Allein die islamische Entwicklungsbank (ISDB) sagte 4,2 Milliarden Dollar zu.

Deutschland versprach weitere 84 Millionen Euro etwa für den Bau von Regenrückhaltebecken und Entwäs­serungs­systemen. Es könne im Laufe des Jahres noch mehr werden, sagte Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesentwicklungsministerium (BMZ).

In Pakistan stand im vergangenen Sommer nach beispiellos starken Monsunregen rund ein Drittel des Landes unter Wasser. Acht Millionen Menschen wurden obdachlos und Infrastruktur wurde über tausende Kilometer zerstört.

Flasbarth mahnte wie viele Vertreter von Geberländern Reformen in Pakistan an, um die Wirtschaft voranzu­bringen. Dazu gehört ein Programm des Internationalen Währungsfonds (IWF), das unter anderem den Rück­bau von Subventionen und höhere Steuereinnahmen vorsieht.

Pakistans Premierminister Shehbaz Sharif bat um Nachsicht bei Verzögerungen, weil die humanitäre Hilfe höchste Priorität habe. Wegen Sorgen, Gelder könnten durch Korruption verloren gehen, versprach er: „Über jeden Cent wird Rechenschaft abgelegt.“

„Die Erholung der pakistanischen Wirtschaft ist in unserer aller Interesse“, sagte der ranghöchste deutsche UN-Vertreter, Achim Steiner. Steiner leitet das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP), das die Konferenz vorbe­reitet hat. „In der globalisierten Welt finden wir solche Probleme sonst vor unserer Haustür wieder.“

Wenn sich Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit breitmachten, könnten sich zum einen mehr Menschen auf die Migrationsrouten begeben. Zum anderen könnten sie sich radikalen Kräften anschließen. „Extremismus und Radikalisierung sind wie ein Krebs in Gesellschaften, die keine Perspektive bieten“, sagte Steiner.

dpa

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