Millionen Mädchen droht Genitalverstümmelung

Hannover – Mehr Anstrengungen bei der Ächtung von weiblicher Genitalverstümmelung wünscht sich die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW). In den kommenden zehn Jahren seien nach Berechnungen der Vereinten Nationen bis zu 70 Millionen Mädchen von dieser Praktik bedroht, teilte die Entwicklungsorganisation heute in Hannover mit.
Wenn keine signifikanten Fortschritte bei der Zurückdrängung gemacht würden, könne die Zahl sogar noch höher ausfallen, hieß es zum internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung morgen.
Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit mindestens 200 Millionen Mädchen und Frauen an den Genitalien verstümmelt.
Durchgeführt wird die Praxis vor allem in Ländern Afrikas und des Mittleren Ostens. Dabei werden die Klitoris amputiert und die Schamlippen teilweise oder ganz entfernt. Die Gründe sind religiöser und kultureller Natur.
„Weibliche Genitalverstümmlung werden wir nicht beenden können, ohne die Ursachen von geschlechtsspezifischer Diskriminierung anzugehen“, erläuterte DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr.
Dazu zähle insbesondere die gesellschaftliche und politische Benachteiligung von Frauen und Mädchen. Darüber hinaus müssten alle Menschen in den betroffenen Gesellschaften befähigt werden, sich aktiv gegen die Praxis einzusetzen, so Bähr.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: