Millionenförderung für Wirkstoffforschung

Frankfurt am Main – Wissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt koordinieren einen neuen Forschungsverbund, der gezielt krankheitsrelevante Proteine analysieren und Methoden zu ihrer Hemmung entwickeln will.
An dem Vorhaben namens „Proxidrugs“ beteiligen sich Forscher der Technischen Universität Darmstadt, der Universität Heidelberg, des Fraunhofer-Instituts für Translationale Medizin und Pharmakologie (ITMP), des Max-Planck-Instituts für Biophysik sowie pharmazeutische und biotechnologische Unternehmen im Rhein-Main-Gebiet. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt das Projekt mit bis zu 15 Millionen Euro.
Bekanntlich werden viele Krankheiten durch außer Kontrolle geratene oder fehlerhaft funktionierende Proteine verursacht. Allerdings lassen sich laut den Wissenschaftlern nur rund ein Fünftel aller krankheitsrelevanten Proteine durch klassische, kleine Moleküle blockieren. Die verbleibenden 80 Prozent der krankheitsrelevanten Proteine seien bislang therapeutisch nicht zugänglich.
Im Zentrum von Proxidrugs steht daher die Entwicklung neuartiger Wirkstoffe, die gezielt krankheitsrelevante Proteine im Körper angreifen sollen. „Unser Körper besitzt ein ausgeklügeltes System, um defekte, überflüssige oder schädliche Proteine zu entsorgen. Dieses System werden wir nutzen, um krankheitsrelevante Proteine gezielt abzubauen“, erläutert der Koordinator des Forschungsnetzes, Ivan Dikić vom Institut für Biochemie II der Goethe-Universität.
Dazu wollen sie Wirkstoffe entwickeln, die krankheitsrelevante Proteine in die räumliche Nähe von E3-Ligasen bringen. Diese Enzyme koppeln Proteine mit dem kleinen Protein Ubiquitin. Die Ubiquitinmarkierung signalisiert den Proteasen der Zelle, dass diese Proteine nicht mehr gebraucht und stattdessen abgebaut und recycelt werden können.
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