Hochschulen

Minicomputer soll Parkinsonpatienten beim Arztbesuch unterstützen

  • Donnerstag, 21. Februar 2019
/Kaspars Grinvalds, stockadobecom
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Marburg – Parkinsonpatienten ziehen sich im Verlauf ihrer Erkrankung oft zunehmend aus ihrem sozialen Umfeld zurück. Auch der Austausch mit behandelnden Ärzten leidet unter den Bewegungseinschränkungen der Patienten. Neue Technologien sollen jetzt dabei helfen, dieser sozialen Isolation zu begegnen. Wissenschaftler aus sechs europäischen Ländern machen sich hierfür unter anderem am Körper tragbare Minicomputer, sogenannte Wearables zunutze. Außerdem erproben sie tele­medizinische Ansätze.

Das Projekt namens „PD_Pal“ wird mit insgesamt vier Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert und hat eine Laufzeit von drei Jahren. In Deutschland ist die Philipps-Universität Marburg daran beteiligt. „Wir haben durch dieses europaweite Projekt die Möglichkeit, mit unseren internationalen Kooperationspartnern Kräfte zu bündeln, um die Versorgung von kritisch kranken, oft sehr komplexen Patienten zu verbessern“, erläutert  Lars Timmermann, Direktor der Klinik für Neurologie am Standort Marburg des Universitätsklinikums Gießen/Marburg. 

Im Rahmen des Projektes wollen die Ärzte und Wissenschaftler die Bewegungen und kognitiven Funktionen der Patienten auch zu Hause erfassen – mittels des „PD_Managers“, einem kleinen Minicomputer, ähnlich einem Fitnessarmband, oder einer Smartwatch. Die so erfassten Daten werden telemedizinisch von den behandelnden Ärzten ausgewertet. Darüber hinaus werden die Patienten durch speziell fortgebildete Parkinson-Palliativpflegekräfte, sogenannte Parkinson-Nurses, zu Hause betreut. Diese Pflegekräfte sind zur Komplexität der Erkrankung und damit verbundener, möglicher Problemsituationen geschult.

In Marburg wird das Projektvorhaben mit insgesamt 25 Patienten mit fortgeschrittener Parkinsonkrankheit in der palliativen Krankheitsphase auf die Machbarkeit getestet. „Wir haben hierdurch die Möglichkeit, Patienten durch den innovativen technologie­gestützten Anteil sowie eine hochqualifizierte Parkinson-Nurse ihren Bedürfnissen entsprechend zu behandeln“, sagte Carsten Eggers vom Fachbereich Medizin der Philipps-Universität Marburg.

Die Projektleitung liegt bei der italienischen Universität Padua. Neben der Philipps-Universität Marburg sind das King’s College London und das University College London, die Radboud-Universität Nijmegen, die Universität Ioannina, die Estnische Gesellschaft für Bewegungsstörungen und die Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg am Projekt beteiligt.

hil

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