Ministerium gibt gespendete Chloroquintabletten zurück

Berlin − Das Bundesgesundheitsministerium hat gespendete Tabletten des Medikaments Chloroquin an den Pharmakonzern Bayer zurückgegeben. Das berichtet das Magazin Business Insider.
Demnach hat das Ministerium auf Anfrage mitgeteilt, dass „aufgrund aktueller Erkenntnisse“ ein Teil der zur Verfügung gestellten Arzneimittel an die Hersteller zurückgegeben worden sei.“ Diese stünden dann wieder zur Behandlung anderer Diagnosen als COVID-19 zur Verfügung. Ein Ministeriumssprecher bestätigte den Schritt heute.
Bayer hatte der Bundesregierung Mitte April acht Millionen Tabletten des Medikaments zur Verfügung gestellt. Es gebe Hinweise darauf, dass es zur Behandlung bei COVID-19-Patienten geeignet sein könnte, hieß es damals von Bayer.
Im Lancet hatten Forscher aber zuletzt auf Grundlage einer umfassenden Datenanalyse berichtet, dass sich die Malariaarzneimittel Hydroxychloroquin und das sehr ähnliche Chloroquin wahrscheinlich nicht zur Behandlung von COVID-19 eignen und die Wirkstoffe womöglich sogar die Todesrate erhöhen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) setzte Tests mit Hydroxychloroquin daraufhin vorerst aus.
US-Präsident Donald Trump hatte Hydroxychloroquin nach eigenen Angaben sogar als Coronaprophylaxe eingenommen. Das BMG teilte nun laut Business Insider mit, man beobachte die Entwicklung und Risikoeinschätzung zur Anwendung von chloroquin- und hydroxychloroquinhaltiger Arzneimittel bei COVID-19-Erkrankten sehr genau und stehe hierzu in engem Kontakt mit der zuständigen Bundesoberbehörde.
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