Ministerium legt Entwurf für Facharztquote an Kliniken in Thüringen vor
Erfurt – Die Landesregierung in Thüringen will Kliniken verpflichten, ihre Fachabteilungen künftig mit mindestens drei Fachärzten zu besetzen. Diese Zahl stehe im Entwurf für eine Rechtsverordnung zum Thüringer Krankenhausgesetz, erklärte heute ein Sprecher des Sozialministeriums. Dort diskutierte der für Krankenhausplanung zuständige Ausschuss in einer Anhörung über den Verordnungsentwurf.
Insgesamt sollen laut Entwurf pro Fachabteilung jeweils mindestens 5,5 Arztstellen eingerichtet werden – als Voraussetzung, um diese Abteilungen betreiben zu können. Von einer Facharztquote für Fachabteilungen verspricht sich das Ministerium eine hohe Qualität der Patientenversorgung.
Unterstützung für eine solche Quote kommt nicht nur von gesetzlichen Krankenkassen, sondern auch von der Landesärztekammer Thüringen (LÄK). „Grundsätzlich sind wir der Auffassung, dass Fachabteilungen auch mit Ärzten, insbesondere in den Leitungspositionen, besetzt sein müssen, die eine entsprechend ausgewiesene Fachexpertise haben“, sagte LÄK-Präsidentin Ellen Lundershausen auf Nachfrage des Deutschen Ärzteblatts.
Konkret bedeute dies, der Leiter und der stellvertretende Leiter einer Fachabteilung müssten die entsprechende Qualifikation nach Weiterbildungsordnung vorweisen können. Ebenso sollte jede Abteilung eine bestimmte Zahl an Fachärzten, aber auch an Ärzten in Weiterbildung beschäftigen. „Als Ärztekammer steht Qualität in der medizinischen Versorgung an oberster Stelle, zugleich darf eine Planung aber nicht an der Versorgungs- und Lebensrealität vorbeigehen“, kommentierte Lundershausen.
Über den Verordnungsentwurf hatten Zeitungen der Mediengruppe Thüringen berichtet. Die Ergebnisse der Anhörung sollen laut Ministerium bis Mitte August ausgewertet werden. Das Land arbeitet derzeit am neuen Thüringer Krankenhausplan. Dieser soll die Standorte von Kliniken und Fachabteilungen in Thüringen festlegen und 2017 in Kraft treten. Klinikschließungen hat die rot-rot-grüne Landesregierung ausgeschlossen.
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