Vermischtes

Mit Pflegekräften aus El Salvador gegen den Fachkräftemangel

  • Mittwoch, 26. Juni 2024
Jairo Galmadez (r) und Francisco Jemenez (l), Pflegefachkräfte aus El Salvador, sprechen im Senioren- und Pflegezentrum Lerchenberg mit Reiner Haseloff (CDU), Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt. Beide Pfleger haben ihre Ausbildung in der Lutherstadt absolviert und arbeiten in der Einrichtung. /picture alliance, Sebastian Willnow
Jairo Galmadez (r) und Francisco Jemenez (l), Pflegefachkräfte aus El Salvador, sprechen im Senioren- und Pflegezentrum Lerchenberg mit Reiner Haseloff (CDU), Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt. Beide Pfleger haben ihre Ausbildung in der Lutherstadt absolviert und arbeiten in der Einrichtung. /picture alliance, Sebastian Willnow

Wittenberg – Vor allem im Gesundheitsbereich zeichnet sich seit Jahren ein steigender Bedarf an ausgebilde­ten Pflegekräften ab. Um den demografisch bedingten Fachkräftebedarf zu decken, setzen Pflegeeinrichtun­gen in Sachsen-Anhalt nun verstärkt auf Auszubildende aus Lateinamerika.

Seit dem Beginn des Projekts im Jahr 2020 hätten 14 Menschen aus El Salvador eine Ausbildung zur Pflege­kraft am Senioren- und Pflegezentrum „Am Lerchenberg“ in Wittenberg erfolgreich beendet, sagte der Chef der Regionaldirektion der Bundesarbeitsagentur, Markus Behrens, gestern bei der Vorstellung des Projekts vor Ort. 13 von ihnen arbeiten bereits als Pflegekräfte in Wittenberg.

Behrens nannte das Projekt „ein positives Beispiel für gezielte Zuwanderung“. „Es ist eine Win-win-Situation: Die Jugendlichen bekommen in Deutschland eine berufliche Perspektive, das Unternehmen den dringend benötigten Berufsnachwuchs und die kulturelle Vielfalt.“

Insgesamt 15 Auszubildende seien vor vier Jahren mit einem Fachabitur mit Schwerpunkt Pflege nach Witten­berg gekommen. Den Angaben zufolge wird der Abschluss in Deutschland einem mittleren Schulabschluss gleichgesetzt. Die angehenden Pflegekräfte werden demnach in ihren Heimatländern sprachlich vorbereitet und stehen bereits zu diesem Zeitpunkt im engen Austausch mit ihren künftigen Arbeitgebern.

Um einen erfolgreichen Ausbildungsbeginn in Deutschland gewährleisten zu können, erfolgt während der Sprachkurse eine intensive Betreuung durch die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV). Kooperations­p­­­artner seien Schulen in Lateinamerika, in denen der Deutschunterricht einen besonderen Stellenwert ge­nießt.

„Der soziale Charakter einer Gesellschaft misst sich in ganz besonderer Weise an ihrem Umgang mit ihren alten und hilfsbedürftigen Menschen“, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Das Projekt zeige, dass Fachkräfte mit Migrationshintergrund bereits heute einen essenziellen Beitrag zur Gesund­heitsversorgung in Deutschland leisten. Haseloff sei den jungen Menschen aus El Salvador sehr dankbar, dass sie nach Sachsen-Anhalt gekommen sind, um zu helfen.

Auch Arbeitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) lobte „die tatkräftige Unterstützung ausländischer Arbeits­kräfte“. Sie seien notwendig, um die Pflegeeinrichtungen im Lande am Laufen zu halten. „Das El-Salvador-Projekt in Wittenberg ist ein Vorbild für eine erfolgreiche Integration von Auszubildenden aus dem Ausland.“

Zum Erfolg habe unter anderem die durch das Arbeitsministerium geförderte soziale Begleitung der Azubis beigetragen. Grimm-Bennes Fazit: „Es braucht eine Unterstützungsstruktur, damit die jungen Menschen einen Ansprechpartner bei Problemen haben und Unternehmen entlastet werden.“

Mit dem Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen von gut 72.500 im Jahr 2019 auf bis zu 84.800 im Jahr 2035 in Sachsen-Anhalt wird die professionelle Pflege laut Bundesagentur für Arbeit „weiter an Bedeutung gewinnen“.

dpa

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