MMR: Frühere Impfung ist besser verträglich

Oakland – Fieber und Fieberkrämpfe gehören zu den häufigeren Komplikationen der MMR-Impfung zur Immunisierung gegen Masern, Mumps und Röteln . Nach einer Kohortenstudie in JAMA Pediatrics (2013; doi: 10.1001/jamapediatrics.2013.2745) ist das Risiko bei einer frühzeitigen Impfung am niedrigsten.
Die US-Centers for Disease Control and Prevention empfehlen die erste MMR-Impfung im Alter von 12 bis 15 Monaten (in Deutschland 11 bis 14 Monate). Nicht alle Eltern halten diese Termine ein. Eine spätere Impfung erzielt zwar weiterhin eine volle Wirkung, doch die Verträglichkeit könnte darunter leiden, wie Ali Rowhani-Rahbar vom Forschungsinstitut von Kaiser-Permanente herausgefunden hat.
Der in Oakland ansässige Krankenversicherer Kaiser-Permanente hat vor Jahren die elektronische Krankenakte eingeführt und verfügt nach eigener Aussage über die weltweit größte Sammlung von Patientendaten.
Rowhani-Rahbar recherchierte, wie häufig Kinder in den ersten 7 bis 10 Tagen nach der Impfung wegen Fieber oder Fieberkrämpfen ärztlich behandelt wurden. In dieser Zeit kann es, in der Regel infolge der erwünschten Vermehrung der Impfstoffviren im Körper, zu einer Fieberreaktion kommen, die vereinzelt mit Krämpfen einhergeht. Fieber kann natürlich auch andere Ursachen haben. Um das relative Risiko zu berechnen, verglich Rowhani-Rahbar deshalb die Häufigkeit ärztlicher Diagnosen in den ersten sieben bis zehn Tagen mit anderen Zeitpunkten ohne Nähe zur Impfung.
Dies bestätigte zunächst, dass es nach der Impfung tatsächlich häufiger zu Fieber und Fieberkrämpfen kommt. Das Risiko lässt sich allerdings vermindern, wenn die Kinder frühzeitig geimpft werden. Geschieht dies im 12. bis 15. Lebensmonat (wie dies die CDC empfiehlt), ist das Risiko auf Fieber oder Fieberkrämpfe nur um den Faktor 3,4 erhöht.
Nach den Berechnungen von Rowhani-Rahbar kommen dann auf 10.000 Impfungen 4,0 zusätzliche Nebenwirkungen. Wenn die Kinder erst im Alter von 16 bis 23 Monaten geimpft werden, ist das Risiko auf Fieber oder Fieberkrämpfe um den Faktor 6,5 erhöht. Auf 10.000 Impfungen kommen dann 9,5 zusätzliche Nebenwirkungen.
Durch eine frühzeitige Impfung kann auch das zusätzliche Risiko abgefangen werden, das sich durch die neue MMR-V-Impfung ergibt. Der neue Impfstoff enthält neben Mumps-, Masern- und Rötelnviren auch die Erreger der Windpocken. Die zusätzliche Komponente erhöht laut Rowhani-Rahbar das Risiko einer Fieberreaktion in den ersten sieben bis zehn Tagen nach der Impfung um 40 Prozent.
Die Zahl der Diagnosen von Fieberkrämpfen verdoppelte sich sogar. Bleibt zu bemerken, dass die bei Lebendimpfstoffen nicht ungewöhnlichen Fieberreaktionen die Kinder deutlich weniger belasten als die Viruserkrankungen, die durch die Impfung vermieden werden.
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