Modernisierung des Medizinstudiums und Reformen im Gesundheitswesen notwendig

Berlin – Eine neue Bundesregierung muss das Medizinstudium modernisieren und bessere Arbeitsbedingungen für Studierende im Praktischen Jahr (PJ) schaffen. Wichtig sind darüber hinaus weitere Reformen im Gesundheitswesen. Das betont die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) in einem neuen Positionspapier.
„Unser Gesundheitssystem ist noch lange nicht gerüstet für die Herausforderungen von morgen“, sagte bvmd-Präsident Pascal Lemmer. Besonders für das PJ sehen die Studierenden dringenden Verbesserungsbedarf.
Sie fordern eine Vergütung mindestens auf BAföG-Niveau, eine klare Trennung von Fehl- und Krankheitstagen sowie eine qualitativ hochwertige Ausbildung durch Mentoring und strukturierte Lehrveranstaltungen.
„Den Grundstein einer effizienten Versorgung von morgen müssen wir mit einer qualitativ hochwertigen medizinischen Ausbildung schon heute legen“, betonte bvmd-Vizepräsident Tobias Henke. Dafür müsse die Aus- und Weiterbildung auch in Reformen der Krankenhauslandschaft abgebildet sein.
Die bvmd unterstützt daher die aktuelle Krankenhausreform, mahnt jedoch eine gezielte Weiterentwicklung an. Die Länder müssten vorausschauend planen und Weiterbildungsverbünde finanziell besser absichern. Parallel sollten Hausarztpraxen und Primärversorgungszentren zu zentralen Anlaufstellen ausgebaut werden, besonders in ländlichen Regionen.
Die bvmd spricht sich auch für eine stärkere Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Gesundheitsberufen aus. Interprofessionelle Ausbildungsstationen und die gezielte Förderung nicht ärztlicher Gesundheitsfachkräfte sollten das System effizienter machen. Die Politik sollte außerdem die Digitalisierung konsequent vorantreiben.
Dringenden Handlungsbedarf sieht die bvmd beim Frauenanteil in medizinischen Führungspositionen – dieser sei deutlich zu niedrig. Sie drängt daher auf eine Quotierung und gezielte Fördermaßnahmen für junge Eltern.
Zudem setzt sich der Verband für eine Reform des Paragraphen 218 des Strafgesetzbuches ein, um den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen flächendeckend zu sichern und medizinische Grundlagen dazu verpflichtend ins Studium aufzunehmen.
Der Klimawandel ist laut der bvmd eine wachsende Bedrohung für die Gesundheit. Die Studierenden fordern die Bundesregierung auf, Gesundheitsrisiken durch Umweltveränderungen stärker zu kommunizieren, den öffentlichen Gesundheitsdienst zu stärken und das Gesundheitswesen klimaneutral auszurichten.
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