Montgomery warnt vor übermächtigen Gesundheitskonzernen

Köln – Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, hat die Kartellbehörden aufgefordert, die Übernahme der Rhön-Kliniken durch den Fresenius-Konzern sorgfältig zu prüfen. „Es besteht die Gefahr, dass Fresenius sich zum Anbieter einer Rundumversorgung entwickelt – analog den Health Maintenance Organizations der USA“, sagte Montgomery in einem Interview mit dem Deutschen Ärzteblatt (Heft 20).
Ein solcher Konzern würde nicht nur über Krankenhäuser verfügen, sondern auch ambulante Versorgung, Medikamente, Hilfsmittel und zudem die Krankenversicherung anbieten. So könne er letztlich die Versorgung der Patienten selbst bestimmen, befürchtet Montgomery. „Das hielte ich für hochgefährlich.“ Ende April hatte der Gesundheitskonzern Fresenius, zu dem auch die Helios-Kliniken gehören, ein Kaufangebot für die Aktien der börsennotierten Rhön-Klinikum AG unterbreitet. Durch die Übernahme würde der mit Abstand größte Klinikkonzern in Deutschland mit 104 Akutkrankenhäusern, 24 Reha-Kliniken und 70 Medizinischen Versorgungszentren entstehen.
Die Frage einer öffentlichen oder privaten Trägerschaft von Kliniken sollte nach Ansicht des Ärztekammerpräsidenten ideologiefrei betrachtet werden. Montgomery: „Mir ist ein gut geführtes privates Krankenhaus lieber als ein schlecht geführtes kommunales – und umgekehrt.“ Etwas Besonderes seien die Unikliniken wegen ihrer hoheitlichen Aufgaben in Forschung und Lehre. Die Probleme des zu Rhön gehörenden Uniklinikums Marburg-Gießen zeigten, „dass das Konzept der Privatisierung eines Universitätsklinik weitgehend gescheitert ist“. Stü.
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