Muskelmasse für Lebensqualität und Selbstständigkeit im Alter entscheidend
Nürnberg – Die Muskelmasse ist ein entscheidender Faktor für Lebensqualität und Selbstständigkeit bis ins hohe Alter. Darauf hat die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) hingewiesen. Bislang zögen Ärzte zur Diagnose von Gebrechlichkeit allgemein die Kriterien Gewichtsverlust, Erschöpfung, Schwächegefühl, Reaktionsschnelle und körperliche Aktivität heran, berichtet Cornel Sieber vom Lehrstuhl für Innere Medizin-Geriatrie an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen-Nürnberg.
„In den vergangenen Jahren konzentrierte sich die Forschung auf Osteoporose“, sagte der DGG-Experte, der Verlust der Muskelmasse – Sarkopenie – werde aber immer wichtiger. Diese zeige sich in ganz alltäglichen Situationen: „Hat jemand noch genügend Muskeln, um aufzustehen und Einkaufstüten zu tragen? Oder so wenige in der Brust, dass es ihm Mühe macht, richtig abzuhusten?“, so Sieber.
Noch werde die Sarkopenie im Klinikalltag oft vernachlässigt. „Während einer Woche Bettruhe geht ein Kilogramm Muskelmasse verloren. Wir müssen in der Behandlung gänzlich umdenken“, erklärte Sieber.
Er empfiehlt, den Körper bereits im Vorfeld einer stationären Behandlung fit zu halten und zu kräftigen. „Sogar ein 80-Jähriger kann noch Muskeln aufbauen“, betonte der Experte für Altersmedizin.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: