Ärzteschaft

Nach der Wahl: Ärzte weisen auf große Herausforderungen in der Gesundheitspolitik hin

  • Montag, 23. September 2013

Berlin – Eine „Koalition der Vernunft“ hat die Bundesärztekammer (BÄK) nach der Wahl gefordert. „Die vor uns liegenden Herausforderungen in der Gesundheitspolitik sind enorm, unsere Gesellschaft des langen Lebens will eine gute gesundheitliche Versor­gung und Teilhabe am medizinischen Fortschritt“, sagte der Präsident der BÄK, Frank Ulrich Montgomery, heute in Berlin.

Notwendig sei eine nachhaltige Finanzierung des Gesundheitssystems, ausreichend finanzierte Krankenhäuser und eine angemessene Honorierung der Ärzte und anderer Gesundheitsberufe – „ideologische Irrungen, wie die der Bürgerversicherung, dürfen da keinen Platz haben“, so der BÄK-Präsident.

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Köhler, betonte, die neue Regierung werde sich der Frage stellen müssen, wie die Versorgung in ländlichen Regionen sicherzustellen und ausreichend Ärzte dafür zu gewinnen seien. „Auch um die Frage der Finanzierungsgrundlagen wird es gehen“, so der KBV-Chef.

Auf eine „weiterhin konstruktive Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten“, hofft der Hartmannbund. „Unabhängig davon, wer den Minister stellt, erhoffen wir uns eine Fort­setzung des bisherigen vertrauensvollen Dialogs“, sagte dessen Vorsitzende Klaus Reinhardt. Er betonte, mit der FDP dürfe nicht der Gedanke von Freiheit und Freiberuf­lichkeit verloren gehen, der für das Arzt-Patienten-Verhältnis unverzichtbar sei.

Bessere Rahmenbedingungen für Niedergelassene und mehr regionale Spielräume fordert der Verband Medi Geno von der neuen Bundesregierung. „Wir brauchen feste und angemessene Preise für die ärztliche Arbeit und weniger Bürokratie in den Praxen“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Verbandes, Werner Baumgärtner.

Er appellierte an die künftigen Gesundheitspolitiker, Hausarzt- und Facharztverträge stärker zu unterstützen, welche die niedergelassenen Ärzte und ihre Verbände außerhalb des Kollektivvertrags mit den Krankenkassen landes- oder bundesweit ausverhandeln sollten.

Einen „großen Wurf“ fordert der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) von der neuen Bundesregierung. Dazu gehöre unter anderem ein individueller Beitragssatz für jede Kasse. „Der Gesundheitsfonds ist überflüssig. Um die Versorgung sozial abzu­sichern, muss sich die neue Regierung aufraffen, einen Grundleistungskatalog ent­sprechend den finanziellen Möglichkeiten des Systems zu definieren“, hieß es aus dem BDI.

Die Ärzteverbände in Deutschland gratulierten den im Bundestag vertretenen Parteien einhellig zu ihrem Wahlerfolg. „Die Ärztinnen und Ärzte Deutschlands sind bereit, auch bei der neuen Bundesregierung ihre ärztliche Expertise einzubringen, denn erst durch Ärzte wird die Medizin zur gesundheitlichen Versorgung“, betonte der BÄK-Präsident Montgomery.

hil

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