Medizin

Nachtschichten erhöhen Brustkrebsrisiko erst nach 30 Jahren

  • Dienstag, 2. Juli 2013
Uploaded: 02.07.2013 19:28:36 by mis
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Kingston – Frauen, die über einen Zeitraum von 30 Jahren oder länger immer wieder im Schichtdienst beschäftigt waren, haben einer Studie in Occupational and Environmental Medicine (2013; doi 10.1136/oemed-2013-101482) zufolge ein erhöhtes Brustkrebsrisiko.

Die Assoziation zwischen Nachtschichten und Brustkrebs war bereits in früheren Untersuchungen aufgefallen und die International Agency for Research on Cancer (IARC) in Lyon bezeichnete Nachtschichten 2010 in einer Monographie als mögliches Karzinogen. Die Studien wurden jedoch kritisiert, weil Dauer und Häufigkeit der Nachtschichten im Verlauf des Lebens nur ungenau bestimmt worden waren und die meisten Untersuchungen auf Krankenschwestern beschränkt waren.

Das Team um Kristan Aronson vom Queen’s Cancer Research Institute in Kingston/On­tario hat deshalb die 1134 Brustkrebspatientinnen und die 1179 Kontrollen ihrer aktuellen Studie sehr genau nach den Arbeitszeiten ihrer gesamten beruflichen Laufbahn befragt. Außerdem wurde der Rezeptorstatus der Tumoren ermittelt. Als Erklärung des Brustkrebsrisikos wird nämlich eine Störung der nächtlichen Melatonin-Produktion vermutet. Melatonin soll über das Enzym Aromatase die Bildung von Östrogen beeinflussen.

Die Studie bestätigt die Ergebnisse früherer Studien, nach denen ein Einfluss auf das Brustkrebsrisiko erst nach 30 Jahren Schichtdienst auftritt. Nachtschichten waren dann mit einem zweifach erhöhten Brustkrebsrisiko assoziiert (Odds Ratio 2,21; 95-Prozent-Konfidenzintervall 1,14-4,31).

Das Risiko steigt mit dem Anteil der Nachtschichten an der Gesamtarbeitszeit, und es war nicht auf Krankenschwestern beschränkt. Eine Assoziation mit dem Rezeptorstatus ließ sich allerdings nicht nachweisen, so dass der Wirkungsmechanismus weiter offen ist.

 

rme

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