Nature zieht umstrittene Stammzellstudien zurück
Paris – Das britische Wissenschaftsmagazin Nature hat zwei umstrittene Stammzellstudien zurückgezogen. „Alle Ko-Autoren der zwei Studien sind am Ende zu dem Schluss gekommen, dass sie die Studien nicht aufrechterhalten können und haben beschlossen, sie zurückzuziehen", teilte die Fachzeitschrift am Mittwoch mit. Anfang Juni hatte die japanische Stammzellenforscherin Haruko Obokata, die im Zentrum der Auseinandersetzung stand, eingewilligt, die umstrittenen Veröffentlichungen über die Erzeugung von künstlichem Gewebe zurückzuziehen.
Die Wissenschaftler unter Führung der erst 30-jährigen Obokata hatten Anfang des Jahres in Nature einen vergleichsweise einfachen Weg beschrieben, wie im Labor künstliches Gewebe erzeugt werden kann. Die Forscher versetzten zunächst Körperzellen von Mäusen in quasi-embryonale sogenannte STAP-Zellen zurück. Aus diesen noch unspezifischen STAP-Zellen lasse sich Material für jeden Zelltyp züchten, hieß es in der Studie.
Forscherkollegen wunderten sich bald, weshalb sie die Ergebnisse der hochgelobten Studie nicht wiederholen konnten, und auch einer der Ko-Autoren meldete Zweifel an den Daten an.
Eine Untersuchung des Riken-Zentrums für Entwicklungsbiologie im japanischen Kobe ergab Unregelmäßigkeiten bei der Veröffentlichung der Studie, etwa gefälschte Fotos. Das Institut forderte Obokata auf, ihre beiden Veröffentlichungen zurückzuziehen. Ko-Autor Charles Vacanti von der Universität Harvard hatte sich zunächst gegen den Widerruf der Studie ausgesprochen, während der dritte Autor des Forschertrios, Teruhiko Wakayama, ihn befürwortet hatte.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: