Neue Arbeitshilfe soll Arztpraxen beim Umgang mit Multimorbidität unterstützen

Berlin – Ein Set mit insgesamt 22 sogenannten Qualitätsindikatoren soll Arztpraxen bei der Versorgung von multimorbiden Patientinnen und Patienten unterstützen. Die AOK hat die Arbeitshilfe vorgestellt – sie beruht auf Ergebnissen des Innovationsfondsprojektes „MULTIqual“ der Lehrstühle für Allgemeinmedizin der Universitäten Hamburg-Eppendorf und Heidelberg.
„Therapieentscheidungen, die sich nur an den einzelnen Erkrankungen orientieren, sind mit einem hohen Risiko für eine falsche Versorgung verbunden“, sagte Martin Scherer, Präsident des Instituts für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Mitautor der Arbeitshilfe.
Das jetzt erschienene Indikatorenset soll dabei helfen, die Versorgungsqualität von multimorbiden Menschen im Rahmen der hausärztlichen Versorgung zu beurteilen. Es umfasst zum Beispiel die systematische Erfassung von Symptomen, die gemeinsame Vereinbarung von Behandlungszielen oder die Erfassung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen.
Auch Kontextfaktoren wie die Festlegung eines Hauptverantwortlichen für die Behandlung oder die regelmäßige Fortbildung des Praxisteams zum Thema Multimorbidität werden berücksichtigt.
Laut der AOK werden schon heute knapp zwei Drittel der älteren Menschen in Deutschland wegen drei oder mehr chronischen Erkrankungen gleichzeitig behandelt. „Für die AOK hat die Verbesserung der Versorgungsqualität von Versicherten mit mehreren Erkrankungen daher eine hohe Relevanz“, betonte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann.
Die Arbeitshilfe ist in der Reihe „Qualitätsindikatorensystems für die ambulante Versorgung“ (QISA) erschienen. Mit dem neuen Band liegen nun insgesamt 14 Themenbände mit fast 200 Qualitätsindikatoren vor, die zum kostenlosen Download bereitstehen.
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