Neue Bestrahlungstechniken erhöhen Heilungschancen trotz Metastasen
Düsseldorf – Auf neue Entwicklungen bei der Strahlentherapie von Tumoren hat die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie hingewiesen. Moderne Bestrahlungstechniken ermöglichten punktgenaue Eingriffe, die Metastasen auch dort beseitigten, wo eine chirurgische Operation zu riskant wäre. „Moderne Bestrahlungsgeräte richten die Strahlen von mehreren Seiten auf ihr Ziel und zerstören wie ein Brennglas den Tumor, während das umgebende Gewebe geschont wird“, erläuterte Wilfried Budach, Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie vom Universitätsklinikum Düsseldorf das Verfahren der sogenannten stereotaktischen Strahlentherapie.
Ursprünglich für Behandlungen am Gehirn entwickelt, wird die Stereotaxie laut Stephanie Combs, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Radioonkologie und Strahlentherapie am Klinikum rechts der Isar in München, nicht mehr nur bei Hirnmetastasen eingesetzt. „Auch Metastasen am Körperstamm, etwa in der Lunge, können auf diese Weise unblutig entfernt werden“, erläuterte die DEGRO-Expertin.
Neue Erkenntnisse in der Tumorbiologie hätten zudem die Vorgehensweise und die Therapieplanung verändert, so Combs. Bei einigen Tumorarten schreite die Fernmetastasierung sehr rasch voran, und es kämen immer wieder neue Areale hinzu. Bei diesen Tumoren habe der Patient nicht immer Vorteile von der High-Tech-Strahlentherapie.
Es gebe aber auch Tumoren mit einem langsameren Ausbreitungsmuster, die nur an bestimmten Orten vereinzelte Metastasen bildeten. „Genau diese Patienten profitieren von einer gezielten Strahlentherapie“, erklärt sie. Beispiel seien nach genauer individueller Prüfung Lungentumoren, Prostatakarzinome oder Brustkrebs.
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