Vermischtes

Neue Daten weisen auf Zunahme entzünd­lich-rheumatischer Erkrankungen hin

  • Freitag, 6. Januar 2023
/anitalvdb, stock.adobe.com
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Berlin – In Deutschland leben mehr Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen als vor knapp zehn Jahren. Das zeigt die Literaturanalyse einer Arbeitsgruppe des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums Berlin (DRFZ). Die Daten sind in der Zeitschrift für Rheumatologie erschienen (2023, DOI: 10.1007/s00393-022-01305-2).

Basis der Auswertung ist eine systematische Literaturrecherche auf den Online-Plattformen „PubMed“ und „Web of Science“. Für den Zeitraum von 2014 bis 2022 identifizierten die Forscher 20 Originalartikel zur Prävalenz verschiedener entzündlich-rheumatischer Erkrankungen.

Auf ihrer Basis schätzen sie die Häufigkeit in Deutschland auf 2,2 bis 3,0 Prozent der Erwachsenen. Dies ent­spricht in etwa 1,5 bis 2,1 Millionen Betroffenen. Etwa 14.000 Kinder und Jugendliche leiden zudem unter einer juvenilen Arthritis.

Für die rheumatoide Arthritis ergab sich eine geschätzte Häufigkeit von 0,8 bis 1,2 Prozent der erwachsenen Bevölkerung, was 560.000 bis 830.000 Menschen entspricht. Für Spondyloarthritiden kamen sie auf 690.000 bis 970.000 Betroffene, für die ankylosierende Spondylitis allein auf 350.000. Für die Psoriasisarthritis werden 170.000 bis 220.000, für den systemischen Lupus erythematodes 39.000 Betroffene geschätzt.

Untersucht wurden auch Daten für das primäre Sjögren-Syndrom mit 49.000 und sekundäre Formen (Sicca Syndrom) mit 280.000 bis 490.000 Betroffenen. Für Polymyalgia rheumatica wird die Prävalanz auf 66.000 bis 71.000, für Riesenzellarteriitis auf 15.000 bis 19.000 und für die ANCA-assoziierten Vaskulitiden auf 18.000 Betroffene geschätzt.

„Wir wissen um die Schwächen dieser Schätzungen, aber da es in Deutschland kein Bevölkerungsregister zur Erfassung der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen gibt, sind systematische Analysen verfügbarer Studien mit Routinedaten und Surveys die wichtigste Datengrundlage“, erläutert Katinka Albrecht, Erstautorin der Studie.

Im Jahr 2016 hatten die Forscherinnen zuletzt analysiert, dass etwa zwei Prozent der erwachsenen Bevölke­rung von einer entzündlich-rheumatischen Krankheit betroffen sind. Das entsprach etwa 1,45 Millionen Men­schen. „Seitdem sind die Zahlen tatsächlich gestiegen“, so Albrecht. Der Anstieg begründe sich aber auch in verbesserter Frühdiagnostik und einer höheren Lebenserwartung.

„Unsicher sind die Zahlen bei Kindern und Jugendlichen“ so Albrecht. Aktuelle Routinedaten aus Deutschland berücksichtigend bleiben die Forscher für kindliches Rheuma, der sogenannten Juvenilen Idiopathische Arthritis (JIA), bei der Schätzung von 2016. Danach ist etwa eins von 1000 Kindern von einer JIA betroffen. Das entspricht etwa 14.000 Kindern und Jugendlichen in ganz Deutschland.

„Die Zahlen sind für rheumatologische Patientinnen und Patienten und für unser Fach von außerordentlicher Bedeutung, denn sie bilden auch die Grundlage für die Berechnung des Versorgungsbedarfs“, betonte Andreas Krause, Zweiter Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie.

hil

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