Neue Hepatis-C-Therapie bewährt sich bei Substitutionspatienten

Hannover – Die neuen Medikamente zur Behandlung der chronischen Hepatitis C sind auch für Patienten unter Opioid-Substitution wirksam und sicher. Das geht aus Daten des „Deutschen Hepatitis-C-Registers“ hervor, auf welche die Deutsche Leberstiftung heute hingewiesen hat.
An dem Register sind mehr als 250 suchtmedizinische Praxen und Ambulanzen beteiligt. Von diesen behandeln 123 Zentren Hepatitis-C-Patienten, die eine Substitutionstherapie erhalten. Insgesamt wurden für die Studie 739 Patienten mit einer Substitutionstherapie erfasst, die mit 7.008 nichtsubstituierten Patienten verglichen wurden. 85 Prozent der substituierenden Patienten konnten geheilt werden.
Vergleichbare Heilungsrate
Damit sei die Heilungsrate vergleichbar mit der von Patienten, die aktuell oder früher Drogengebraucher sind beziehungsweise waren und keine Substitution erhalten (86 Prozent) und mit der von Patienten, die keine Drogen konsumieren oder konsumiert haben (92 Prozent).
„Die neuen Medikamente sind somit bei Suchtpatienten genauso wirksam und verträglich wie bei allen anderen Patienten. Wir haben damit auch für diese Patientengruppe nebenwirkungsarme und hocheffektive Therapien dieser potenziell lebensbedrohenden Infektionskrankheit“, sagte Stefan Christensen vom Centrum für interdisziplinäre Medizin Münster, der die Auswertung federführend begleitet hat.
Die besondere Bedeutung dieser Erkenntnis für Substitutionspatienten stellt Jens Reimer dar, einer der Autoren der Untersuchung. „Die Verbreitung der Hepatitis C ist unter Drogengebrauchern beziehungsweise Substitutionspatienten deutlich höher als in der allgemeinen Bevölkerung“, sagte der Direktor des Zentrums für psychosoziale Medizin Gesundheit Nord. Die Therapie werde allerdings viel seltener durchgeführt. Daher würden diese Patienten häufiger unter den Spätfolgen einer unbehandelten Hepatitis C leiden.
In Deutschland sind etwa 250.000 bis 500.000 Menschen mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert. Im „Deutschen Hepatitis-C-Register“ wird die Wirksamkeit der neuen direkt antiviral wirkenden Medikamente geprüft. Mit über 12.000 Patienten ist es eines der weltweit größten Register zu dieser Erkrankung. Die „Leberstiftungs-GmbH Deutschland“, deren alleinige Gesellschafterin die Deutsche Leberstiftung ist, führt das Register zusammen mit dem Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands (bng).
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