Neue Höchstmarke von Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 bei Gesundheitspersonal

Berlin – Erstmals wurden dem Robert-Koch-Institut (RKI) mehr als 500 SARS-CoV-2-Neuinfektionen unter Gesundheitsmitarbeitern binnen 24 Stunden gemeldet. Somit haben sich mittlerweile mehr als 30.000 Beschäftigte von Kliniken, Praxen und Rettungsdiensten mit SARS-CoV-2 infiziert. Das geht aus den Lageberichten des RKI vom Wochenende hervor.
Die Infektionszahlen unter den Mitarbeitenden von Gesundheitseinrichtungen steigen derzeit stark an. Allein am vergangenen Freitag wurden dem RKI 511 Fälle gemeldet, so viele wie noch nie innerhalb eines Tages. Durchschnittlich infizieren sich derzeit fast 2.500 Gesundheitsmitarbeiter pro Woche mit SARS-CoV-2. Wo genau sich die Mitarbeiter anstecken würden, sei nicht bekannt, heißt es in den Lageberichten.
Die ersten 10.000 Infektionen fanden vor dem 5. Mai statt. Bis zum 6. November kamen weitere 10.000 hinzu. Die Verdopplung dauerte demnach 186 Tage. In den vergangenen 29 Tagen sind dem RKI nun wieder 10.000 Neuinfektionen bei Gesundheitspersonal gemeldet worden.
Damit haben sich insgesamt seit Beginn der Pandemie 31.241 Beschäftigte von Krankenhäusern, Arzt- und Zahnarztpraxen, MVZ, stationären Reha- und Dialyseeinrichtungen sowie Rettungsdiensten mit dem Coronavirus infiziert. Knapp mehr als 1.000 der Beschäftigten mussten in einem Krankenhaus behandelt werden. Für 29 von ihnen endete die Infektion tödlich.
Weniger Infektionen unter Pflegeheimpersonal
Hinzu kommen 22.000 Infektionsfälle bei Personal von Pflegeheimen und anderen „Einrichtungen zur gemeinschaftlichen Unterbringung“, beispielsweise für Asylsuchende oder Obdachlose. Hier werden aktuell wöchentlich etwa 2.000 Mitarbeitende neu als infiziert gemeldet. Diese Zahlen stünden „im Einklang mit der Anzahl der berichteten Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen“, schrieb das RKI in seinen Lageberichten.
Die ersten 10.000 Fälle bei Mitarbeitenden von Pflegeeinrichtungen meldete das RKI bis zum Stichtag am 10. Juli. Für eine Verdopplung brauchte es hier 144 Tage. In diesem Jahr mussten bereits 711 SARS-CoV-2-infizierte Beschäftigte von Pflegeheimen stationär behandelt werden, verstorben sind 60 von ihnen.
Diese Zahlen seien allerdings Mindestangaben, da für nur 13 Prozent aller Infektionsmeldungen bekannt sei, ob die betroffene Person in einer Gesundheitseinrichtung tätig ist oder betreut wird, erklärte das RKI. Bei mehr als einer Millionen Meldungen fehle eine solche Angabe.
Das Institut hatte Mitte November eine neue Softwareversion zur Analyse der gemeldeten Daten eingeführt. Dadurch stiegen die Infektionszahlen kurzzeitig sprunghaft an. Seit Anfang Dezember sind die Zahlen jedoch wieder relativ konstant.
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