Neue Informationskampagne zum Schutz vor Hitze

Berlin – Das Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin will die Bevölkerung mit einer neuen Informationskampagne für die Gefahren durch Hitze sensibilisieren. Das erklärte das Bündnis heute bei einer Pressekonferenz.
„Hitze tötet Menschen – Jahr für Jahr“, sagte Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin. Es sei ein Skandal, dass in Berlin jährlich hunderte Menschen an Hitze sterben würden. Deutschlandweit sind vergangenes Jahr dem Robert-Koch Institut zufolge etwa 4.500 Menschen (RKI) hitzebedingt verstorben.
„Neben der Einrichtung von öffentlich zugänglichen kühlen Räumen sollen Materialien mit Informationen und guten Ratschlägen für Hitzetage unter anderem über Apotheken, Essensausgabestellen und die Obdachlosenhilfe verteilt werden“, sagte die Berliner Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD).
Dafür hat das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) 250.000 Postkarten mit vier verschiedenen Motiven erstellt sowie Flyer in fünf verschiedenen Sprachen entwickelt. Zusätzlich sollen kurze Spots im „Berliner Fenster“ sowie Werbebanner in U-Bahnen auf das Thema aufmerksam machen.
Der Fokus des Bündnisses liege dieses Jahr darin, Hitzekompetenz in der Bevölkerung breit zu verankern, sagte Martin Herrmann, Vorsitzender des Vorstandes von der Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG).
Hitzeschutz im Gesundheitssektor
Die Ärztekammer Berlin, KLUG und die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege haben das Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin im Frühjahr 2022 initiiert. Damals sei das erste Ziel gewesen, die Gesundheitseinrichtungen in Berlin resilient gegenüber Hitze zu machen, erklärte Bobbert.
Dafür hatte das Aktionsbündnis im vergangenen Jahr Musterhitzeschutzpläne für Krankenhäuser, Praxen, Bezirksämter sowie für stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen erstellt.
Während vor einem Jahr nur ein Krankenhaus in Berlin einen Hitzeschutzplan gehabt hätte, verfüge mittlerweile jedes Krankenhaus über einen solchen Plan, so Bobbert. Dafür sei es beispielsweise wichtig, Verantwortlichkeiten zu schaffen, etwa für die temperaturgerechte Lagerung von Medikamenten oder dafür, dass Pflegebedürftige Wasser nicht nur ans Bett gestellt bekämen, sondern dieses auch zu sich nehmen, so Bobbert.
Sich selbst bei der Arbeit schützen
Auch auf die eigene Gesundheit müsse bei der Arbeit im Gesundheitssektor geachtet werden, sagte Bobbert gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt. „Hitze ist kein hinzunehmendes Übel“.
Falls Personal bei zu hohen Temperaturen arbeiten müsse, seien Arbeitgeber und Krankenhausträger dafür verantwortlich, Maßnahmen dagegen zu ergreifen. Arbeitnehmer könnten sich im Zweifelsfall beispielsweise Hilfe beim Betriebsrat suchen. So müssten zwölf-Stunden Schichten bei hohen Temperaturen gegebenenfalls verkürzt werden oder häufigere Pausenzeiten möglich sein.
Am 14. Juni findet in Deutschland ein Hitzeaktionstag statt. Dabei handelt es sich um eine gemeinsame Initiative der Bundesärztekammer und KLUG. Der Aktionstag soll auf die großen Defizite aufmerksam machen, die es in Deutschland in Bezug auf einen effektiven Hitzeschutz gibt. Im Rahmen einer zentralen Fachveranstaltung stellen Experten Best-Practice-Beispiele aus Kommunen, Krankenhäusern und Kitas für einen effektiven Hitzeschutz vor. Die Veranstaltung wird live gestreamt.
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