Ärzteschaft

Neue Konzepte für die Versorgung von Krebspatienten gefordert

  • Mittwoch, 5. Februar 2014

Köln – Damit Innovationen in der Krebstherapie die Patienten erreichen und eine optimale Versorgung zu vertretbaren Kosten gewährleistet ist, müssen neue Konzepte und Strukturen entwickelt werden: für die wissenschaftliche Evaluation von neu zugelassenen Medikamenten und für die Behandlung und Nachsorge von Krebskranken in Regionen, in denen es zum Beispiel eine geringere Dichte qualifizierter Behandlungszentren gibt.

Das fordert Michael Hallek, Hämatologe und Onkologe an der Universitätsklinik Köln, im Interview mit dem Deutschen Ärzteblatt. „Wir haben einen rasanten Erkenntnisgewinn in der Onkologie, der häufig verbunden ist mit der Befürchtung, Veränderungen in der Diagnostik und Therapie seien kaum noch zu finanzieren“, sagte Hallek. Diese Ein­stellung gelte es zu überwinden, sie sei innovationsfeindlich.

Eine Möglichkeit, den bei der Neuzulassung von Medikamenten oft noch unklaren Nutzen für den Patienten zu eruieren und die Frage der optimalen Integration neuer Substanzen in bekannte Therapiekonzepte zu lösen, sei, sie direkt nach der Zulassung in der klinischen Anwendung weiter zu untersuchen: in Studien, die nicht allein von pharmazeutischen Unternehmen finanziert würden. Erste Gespräche dazu würden geführt, sagte Hallek.

Ein weiteres Problem: Nicht überall in Deutschland könnten Patienten wohnortnah von interdisziplinär besetzten Tumorboards behandelt werden, wie sie weitgehend etabliert seien, sagte der Präsident des Deutschen Krebskongresses 2014, der am 19. Februar in Berlin beginnt. Auch hier müssten Konzepte entwickelt werden, möglicherweise unter Einbeziehung der Telemedizin und in Form eines strukturierten Patientenmonitorings nach Entlassung aus der Klinik durch erfahrene Kollegen.

Erst vor kurzem hatte eine Analyse des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg ergeben, dass Krebskranke aus sozioökonomisch schwachen Landkreisen eine höhere Krebssterblichkeit vor allem in den ersten drei Monaten nach Diagnose haben als Tumorpatienten aus sozioökonomisch stärkeren Regionen. Die Versor­gungssituation von Krebspatienten ist einer der Themenschwerpunkte des Deutschen Krebskongresses, den die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Krebshilfe gemeinsam ausrichten.

cv/nsi

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung