Asklepios-Kliniken gründen virtuelles Tumorzentrum
Hamburg – Krebspatienten sollen in allen sieben Hamburger Asklepios-Kliniken künftig von einem virtuellen Tumorzentrum betreut werden. Zu dem Zentrum gehören mehr als 200 Chef- und Oberärzte der Krankenhäuser, wie der Hamburger Asklepios-Geschäftsführer Joachim Gemmel heute mitteilte. Die jeweiligen Spezialisten sollen auf Videokonferenzen über die Fälle beraten und gemeinsam eine Therapie festlegen. Der Patient habe die Sicherheit, dass es eine ärztliche Zweit- oder Drittmeinung gebe, hieß es.
Dass Chirurgen, Radiologen, Pathologen und andere Experten Krankheitsfälle in Tumorboards fächerübergreifend kooperieren, ist nicht ungewöhnlich. Asklepios führt allerdings den Sachverstand von sieben verschiedenen Klinikstandorten zusammen. An den Tumorkonferenzen sollen nicht nur die Ärzte der sieben Krankenhäuser, sondern auch niedergelassene Ärzte teilnehmen.
Das Zusammenwirken der Experten sei wichtig, weil sich die Behandlungsmethoden beständig veränderten. Hagenmüller sprach von zwei „Grenzverschiebungen“: Immer mehr Patienten könnten durch eine Operation gerettet und geheilt werden. Auch rund 20 Prozent der Metastasen könnten auf diese Weise entfernt werden. Auf der anderen Seite sei es häufiger möglich, große, belastende Operationen – etwa an der Speiseröhre oder am Magen-Darm-Trakt – durch minimalinvasive Eingriffe zu ersetzen.
Die Kliniken des Asklepios-Konzerns behandeln rund 16.000 Krebspatienten im Jahr stationär. Zum Vergleich: Das Universitätsklinikum Eppendorf zählt nach eigenen Angaben 9.000 Patienten, die unmittelbar wegen Krebs behandelt werden. Laut offiziellem Krebsregister erkranken in Hamburg jedes Jahr rund 9.500 Menschen neu an Krebs. Der Einzugsbereich der Kliniken reicht weit über die Hamburger Stadtgrenzen hinaus.
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