Neue Leitlinie zum Restless-Legs-Syndrom

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) hat zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM), der Deutschen Schmerzgesellschaft und anderen eine neue S2k-Leitlinie zum Restless-Legs-Syndrom (RLS) vorgestellt.
„Das RLS ist zwar keine lebensbedrohliche Krankheit, mindert aber die Lebensqualität enorm. Der Leidensdruck ist hoch und es ist wichtig, den Stand der Forschung allen Behandlern verfügbar zu machen“, erklärte Claudia Trenkwalder, Kassel, eine der beiden federführenden Autorinnen der Leitlinie.
Insgesamt leiden laut der Leitlinie fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung am RLS. Die Betroffenen haben Missempfindungen und Schmerzen in den Beinen, die während der Ruhezeit auftreten. Bei 85 Prozent der Patientinnen und Patienten kommt es zu periodischen Beinbewegungen im Schlaf.
Die Betroffenen verspüren einen Bewegungsdrang. Resultat sind oft Einschlaf- und Durchschlafstörungen, die mit einer erhöhten Tagesmüdigkeit und verminderten Leistungsfähigkeit verbunden sind. Auffällig ist laut der Leitliniengruppe ein erhöhtes Risiko für Angsterkrankungen und Depressionen bei RSL-Patienten.
Die Therapie ist nach Angaben der Leitlinie komplex, insbesondere wegen des Risikos einer Augmentation, einer Verstärkung der Symptome durch eine zu hoch dosierte dopaminerge Therapie. Daher rät die Leitlinie zu einem langsamen, symptomorientierten Vorgehen, ausgehend von der Schwere der Beeinträchtigung im Hinblick auf die Schlaf- und Lebensqualität.
Anna Heidbreder, ebenfalls Koordinatorin der Leitlinie, betonte: „Bei den Betroffenen sollte regelmäßig der Eisenstoffwechsel kontrolliert und frühzeitig eine Eisentherapie initiiert werden, außerdem können die Betroffenen ermuntert werden, auch nicht medikamentöse Therapieoptionen auszuprobieren, die auch zusätzlich zu einer medikamentösen Therapie eingesetzt werden können.“ Eine kontinuierliche medikamentöse Therapie sollte erst so spät wie möglich erfolgen.
Hierzu rät die Leitlinie bei leichtem RLS und niedrigen Eisenspiegeln (Ferritin ≤ 75 µg/l) zu einer Eisensubstitution mit 325 Milligramm Eisensulfat zweimal täglich und jeweils 100 Milligramm Vitamin C. Ist der Ferritinspiegel nicht erniedrigt oder die Eisensubstitution alleine nicht erfolgreich, sollten folgende Dopaminagonisten als Therapie der ersten Wahl eingesetzt werden: Rotigotin, Ropinirol oder Pramipexol, und zwar in der möglichst niedrigsten Dosierung.
Alternativ könne auch ein Gabapentinoid zur Anwendung kommen. Levodopa sollte nicht mehr zur kontinuierlichen Behandlung eingesetzt werden. Als Medikamente zweiter Wahl könnten Opioide wie Oxycodon/Naloxon retard oder andere retardierte Opioide im Off-Label-Use eingesetzt werden. Cannabinoide, Magnesium und Benzodiazepine helfen bei RLS laut der Leitlinie dagegen nicht.
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