Nicht-medikamentöse Verfahren könnten Symptome des Restless-Legs-Syndroms lindern

Köln – Der Nutzen von nicht medikamentösen Verfahren zur Linderung der Symptome bei idiopathischem Restless-Legs-Syndrom (RLS) ist unsicher – eine österreichische Arbeitsgruppe der „Gesundheit Österreich“ und der Medizinischen Universität Graz sieht aber nach einer Studienrecherche „erste Hinweise“ für einen Benefit.
Die Arbeit erfolgte im Rahmen des Themencheck Medizin des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Die untersuchten Themen gehen auf Fragen von Bürgern zurück.
Das RLS ist auch als Syndrom der unruhigen Beine bekannt und betrifft in Deutschland etwa drei bis zehn Prozent der Erwachsenen. Frauen erkranken doppelt so häufig wie Männer. Menschen im höheren Lebensalter sind häufiger betroffen als Jüngere.
Das RLS zeigt sich durch einen unkontrollierbaren Bewegungsdrang sowie durch Kribbeln, Ziehen oder Schmerzen in den Beinen. Oft nehmen die Symptome in Ruhe zu und lassen bei Bewegung nach.
Die meisten Betroffenen haben Ein- und Durchschlafstörungen – viele stehen mehrmals nachts auf und gehen umher, um ihre Beschwerden zu lindern. Das RLS kann daher häufig die Leistungsfähigkeit, Lebensqualität und psychische Gesundheit – bis hin zur Depression – beeinträchtigen.
Die österreiche Arbeitsgruppe hat im Auftrag des IQWiG 22 randomisierte kontrollierte Studien eingeschlossen, die 17 verschiedene nicht medikamentöse Behandlungen untersuchen.
„Die Vor- und Nachteile der untersuchten Behandlungen können nicht sicher beurteilt werden, da es zu den einzelnen Verfahren meist nur jeweils eine Studie mit wenigen Teilnehmenden gibt“, berichten die Wissenschaftler.
Die Studien seien zudem nicht sehr aussagekräftig, etwa weil unklar sei, ob die Teilnehmenden den Versuchs- und den Vergleichsgruppen tatsächlich zufällig zugeteilt wurden. „Außerdem dauerten die Studien nur durchschnittlich fünf Wochen, sodass langfristige Effekte unklar bleiben“, so die Arbeitsgruppe. Trotzdem fanden die Wissenschaftler Anhaltspunkte, dass bestimmte Behandlungen manche Beschwerden lindern könnten.
Bei RLS-Symptomen wie Bewegungsdrang und Kribbeln können die Niedrigfrequenzelektrostimulation, die Nah-Infrarotlichttherapie, die pneumatische Kompression, die Ganzkörperkältekammer, das Vibrationsboard, Akupunktur, die Counterstrain-Manipulation, Fußmassagegeräte oder Bewegungsinterventionen wie Krafttraining und Yoga helfen. Auch Eiseninfusionen könnten möglicherweise die Symptome lindern.
Ein- und Durchschlafstörungen als Symptome des RLS könnten durch die spinale Gleichstromstimulation Linderung erfahren sowie das Symptom Fatigue durch Yoga oder eine sogenannte pneumatische Kompression.
In den ausgewerteten Studien fanden sich zudem Hinweise, dass Yoga auch bei durch RLS-Symptome ausgelösten Depressionen Linderung bringen könnte.
Für weitere Behandlungen, zum Beispiel Vitamin D, Baldrian und Eisen als Nahrungsergänzungsmittel, fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den Studien keinen Anhaltspunkt für einen Nutzen.
„Weitere und bessere Studien sind nötig, um Vor- und Nachteile dieser und auch anderer Behandlungen zu überprüfen“, lautet das Fazit der Analyse.
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