Neue Leitlinie zur bakteriellen Vaginose

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) hat eine umfassend aktualisierte Leitlinie zur bakteriellen Vaginose auf S2k-Niveau vorgestellt. „Ziel ist die optimale Betreuung von Patientinnen mit bakterieller Vaginose, die häufig einen langen Leidensweg hinter sich haben“, sagte Alex Farr von der medizinischen Universität Wien.
„Wenige Krankheitsbilder im Bereich der Frauenheilkunde haben derartige wissenschaftliche Kontroversen ausgelöst, wie die bakterielle Vaginose“, heißt es im Vorwort der Leitlinie. Seit mehr als 50 Jahren werde versucht, die Pathogenese aufzuklären, um zu verstehen, ob die bakterielle Vaginose unter anderem ein Syndrom, eine sexuell übertragbare Infektionskrankheit oder – bei asymptomatischen Frauen – ein Normalzustand sei.
Einigkeit herrsche darüber, dass die weltweit häufigste urogenitale Störung bei Frauen im sexuell aktiven Alter Koinfektionen mit sexuell übertragbaren Infektionen begünstigt. Außerdem haben Betroffene ein erhöhtes Risiko für gynäkologische Komplikationen und Komplikationen während der Schwangerschaft.
„Die bakterielle Vaginose ist durch eine stark erhöhte Bakterienzahl, vor allem von Gardnerella species (spp), eine hohe bakterielle Diversität an anaeroben und fakultativ anaeroben Bakterienarten, sowie durch die Verdrängung potentiell protektiver Laktobazillen im Vaginalsekret gekennzeichnet“, schreibt die Leitliniengruppe.
Gardnerella spp. seien die prädominanten Bakterienarten und jene mit dem höchsten Virulenzpotential. „Sie sind in eine Biofilm-Matrix mit weiteren assoziierten Bakterienarten integriert, was für ein eventuelles Therapieversagen und chronisch rezidivierende Verläufe verantwortlich zu sein scheint“, heißt es in der Leitlinie.
Die Leitlinie dient laut den beteiligten Fachgesellschaften dazu, die optimale Betreuung von Frauen jeden Alters sicherzustellen. Neben Diagnose und Behandlung seien auch Prävention und Früherkennung ein wichtiges Ziel.
Erarbeitet wurde die Handlungsempfehlung unter der Federführung der DGGG, der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG) und der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG) unter Beteiligung weiterer Fachgesellschaften.
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