Neue Leitlinie zur Behandlung von spontanen intrazerebralen Blutungen

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) hat ihre Leitlinie „Behandlung von spontanen intrazerebralen Blutungen“ aktualisiert. „Das Risiko, an einer intrazerebralen Blutung zu sterben, ist hoch: Jeder zweite Betroffene stirbt binnen drei Monaten, 60 Prozent innerhalb eines Jahres“, hieß es aus der Leitliniengruppe um Thorsten Steiner, Frankfurt/Heidelberg, und Andreas Unterberg, Heidelberg.
Die Autoren empfehlen, den systolische Blutdruck bei Patienten mit akuter spontaner intrazerebraler Blutung möglichst innerhalb von zwei Stunden nach Beginn der Blutung auf Werte kleiner oder gleich 140 mmHg, jedoch nicht unter 110 mmHg zu senken.
Beträgt die akute spontane intrazerebrale Blutung mindestens 30 Milliliter, kann eine bildgesteuerte, minimal invasive Katheteranlage mit Hämatomabsaugung und anschließender intrathekaler Applikation von Alteplase nach Stabilitätsnachweis im Kopf-CT erwogen werden.
Bei Patienten mit akuter spontaner, supratentorieller Blutung mit intraventrikulärer Ausdehnung, Verlegung des dritten und/oder vierten Ventrikels und klinischen oder radiologischen Zeichen eines Hydrozephalus sollten Ärzte die Anlage einer externen Ventrikeldrainage und eine intrathekale Thrombolyse mit Alteplase in Betracht ziehen.
Bei einer akuten spontanen, supratentoriellen Blutung mit intraventrikulärer Ausdehnung und durchgängigem drittem und vierten Ventrikel sollte bei weiterhin steigendem intrakraniellem Druck beziehungsweise klinischen oder radiologischen Zeichen eines Hydrozephalus trotz externer Ventrikeldrainage eine weitere Liquordrainage über eine lumbale Drainage mit drei Abklemmversuchen nach 48-stündiger Drainage bis zu 14 Tagen erfolgen, empfiehlt die Leitlinie.
An der Aktualisierung haben sich neun Gesellschaften beteiligt. Die Leitlinie ist bis März 2024 gültig.
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