Neue Leitlinien zu Schlafstörungen bei neurologischen Erkrankungen

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) hat die Leitlinie „Insomnie bei neurologischen Erkrankungen“ neu herausgegeben. Sie unterscheidet zwischen Insomnie bei Kopfschmerz, neurodegenerativen Bewegungsstörungen, Multipler Sklerose, traumatischen Hirnschäden, Epilepsien, neuromuskulären Erkrankungen, Schlaganfall sowie bei Demenz und Prionenerkrankungen.
Bei Insomnie bei Kopfschmerzen wird laut der Leitlinie neben der symptomorientierten medikamentösen Therapie nun der Einsatz der kombinierten kognitiven Verhaltenstherapie empfohlen, außerdem Lichttherapie, kognitive Verhaltenstherapie und Melatonin.
Bei Parkinson können Eszopiclon, Doxepin, Zolpidem, Trazodon, Ramelteon und Melatonin eingesetzt werden. Die subjektive Schlafqualität lässt sich mit dem Antipsychotikum Pimavanserin und den Antidepressiva Venlafaxin und Nortriptylin verbessern.
Zur Behandlung der Insomnie bei Multipler Sklerose ist laut der Leitlinie die „Kognitive Verhaltenstherapie bei Schlaflosigkeit“ (Cognitive behavioral therapy for insomnia, CBTi) zu empfehlen. Auch ein Therapieversuch mit Melatonin ist möglich.
Schlafstörungen wie Ein- und Durchschlafstörungen, exzessive Tagesschläfrigkeit, motorische Störungen im Schlaf und sogenannte Parasomnien, also Verhaltensauffälligkeiten im Schlaf, treten bei vielen neurologischen Erkrankungen auf. Die Ursachen sind bei vielen dieser Insomnien laut den Autoren nicht vollständig geklärt.
Neurodegenerative, entzündliche, traumatische oder ischämische Prozesse in schlafregulierenden Zentren wie dem Hirnstamm und Hypothalamus seien an der Entstehung der sekundären Insomnien beteiligt.
„Insomnien haben entscheidende Auswirkungen auf Lebensqualität, Kognition und körperliches Befinden und benötigen deshalb eine gesonderte Diagnostik und Therapie“, betonen die Autoren. Da Schlafstörungen bei den Angehörigen oder Pflegenden die Qualität der Versorgung mindern können, sollte ihre Schlafqualität laut der Leitlinie ebenfalls evaluiert werden.
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