Neue Wirkstoffe gegen das Dengue-Virus
Mainz/Würzburg – Potenzielle neue Wirkstoffe gegen das Dengue-Virus haben Forscher aus Mainz und Würzburg vorgestellt. Sie konzentrieren sich dabei auf ein bestimmtes Enzym des Erregers, die so genannte Protease NS2B/NS3. Gegen die Dengue-Protease existieren zwar schon Hemmstoffe, sie sorgen laut den Wissenschaftlern aber bestenfalls dafür, dass sich die Hälfte der Viren nicht mehr vermehren kann. Die Arbeitsgruppe des Würzburger Virologen Jochen Bodem hat jetzt mit Wissenschaftlern der Universität Mainz um Tanja Schirmeister effektivere Hemmstoff-Kandidaten in der Zeitschrift Antimicrobial Agents and Chemotherapy beschrieben (doi:10.1128/AAC.03543-14).
Das Dengue-Fieber kommt ursprünglich in den Tropen vor. Seit einigen Jahren tritt es aber auch in anderen warmen Regionen der Erde auf. Übertragen wird das Virus durch die Tigermücke und andere Stechmücken. Meist bleibt die Infektion unbemerkt, denn in fast 90 Prozent der Fälle zeigen sich keinerlei Krankheitszeichen. Beim Rest kommt es zu einer grippeartigen Erkrankung, die allerdings besonders bei Kindern einen lebensgefährlichen Verlauf nehmen kann.
Das Robert Koch-Institut berichtete schon 2010 von Dengue-Fieber in Südfrankreich und Kroatien. In Deutschland gab es im Jahr 2013 insgesamt 879 aktenkundige Dengue-Patienten, allesamt Reisende, die sich in südlichen und tropischen Ländern infiziert hatten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt die Zahl der Infektionen weltweit auf jährlich 390 Millionen.
„Wir haben sieben gute bis sehr gute Hemmstoffe aus der Molekülklasse der Diaryl-Thioether entwickelt“, erläuterte Bodem. Schon bei sehr niedrigen Wirkstoffpopulationen überlebten bei den zwei effektivsten Wirtstoffen nur rund drei Prozent der Virenpopulation – allerdings nur in Zellkultur. Aus Sicht der Wissenschaft ist das aber ein sehr gutes Ergebnis, zumal die Hemmstoffe hoch spezifisch seien: Sie richten sich laut der Arbeitsgruppe ausschließlich gegen Dengue-Viren und hätten nicht einmal Auswirkungen auf sehr nahe Verwandte wie das Hepatitis-C-Virus.
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