Neuer OP-Tisch ermöglicht Behandlung bei körperlichen Einschränkungen

Frankfurt – Im Frankfurter Universitätsklinikum wurde das neue Bildgebungssystem Artis pheno installiert. Patienten mit starken gesundheitlichen Einschränkungen können dank der Technologie mit neuen Operationsmethoden behandelt werden, von denen sie bisher ausgeschlossen waren. Profitieren können vor allem multimorbide Patienten mit einer geschwächten Niere und Atemschwierigkeiten sowie stark übergewichtige Menschen bis zu 280 Kilogramm.
Bei einigen Menschen mit körperlichen Einschränkungen können Ärzte medizinische Verfahren, die mit Röntgengeräten oder Magnetresonanztomographen überwacht werden, nicht anwenden. Die benötigten Kontrastmittel sind für Patienten mit einer geschwächten Niere zu belastend, bei anderen verhindert schlicht der Körperumfang die Nutzung des Geräts. Am Frankfurter Universitätsklinikum wurde Ende 2016 daher das neue Bildgebungssystem Artis pheno in den Regelbetrieb aufgenommen. Es ermöglicht genau diesen Patienten minimalinvasive Operationsmethoden.
Der Operationstisch erlaubt ein maximales Patientengewicht von bis zu 280 Kilogramm. Ein Körperscan benötigt etwa 15 Prozent weniger Zeit gegenüber bisher üblichen Geräten. Dadurch kann der Arzt eine geringere Menge an Kontrastmitteln injizieren. Ein großvolumiges Bild, beispielsweise von der Leber oder der Lunge, einschließlich eines Tumors und den zuführenden Gefäßen, produziert Artis pheno in sechs Sekunden. Diese geringere Aufnahmedauer hilft Patienten mit Atemschwierigkeiten. Denn sofern sie nicht in Vollnarkose behandelt werden, müssen sie die Luft anhalten, damit das Bild nicht verwackelt. Auch die Qualität der Bilder konnte verbessert werden – bei gleichzeitig gesenkter Strahlenbelastung durch geringere Röntgendosis. Die Bildauflösung von bis zu 2048 Pixeln in der Breite bedeutet in der 2D-Bildgebung eine bis zu vierfach höhere Bildqualität als mit bisherigen Geräten.
Sollten besondere Empfindlichkeiten gegen die üblichen Kontrastmittel bestehen, ist es mit der neuen Technologie möglich, Kohlendioxid als Alternativmittel zu verwenden. „Wir gehen davon aus, dass wir mit dem Artis pheno täglich zwei Patienten eine vorteilhafte Behandlung bieten können, die vorher so nicht möglich gewesen wäre“, sagt Thomas Vogl, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie. „Das kann gerade bei der Behandlung von Krebsleiden für diese Patienten lebensrettend sein.“
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